Dachau:Gedenken an "Euthanasie"-Opfer

Die Versöhnungskirche erinnert zudem an den Völkermord an Sinti und Roma.

Dachau: Alfred Ullrich hält ein Foto mit seiner Mutter Katharina Endress darauf.

Alfred Ullrich hält ein Foto mit seiner Mutter Katharina Endress darauf.

(Foto: Anna Zhukovets)

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am Donnerstag, 27. Januar, erinnert die evangelische Versöhnungskirche Dachau an den Völkermord an den Sinti und Roma, der vor 80 Jahren im Vernichtungslager Kulmhof begonnen hat. Dort seien rund 5000 Sinti und Roma aus dem nahegelegenen sogenannten "Zigeunerlager" am Rande des Ghettos von Lodz brutal ermordet worden, teilte Kirchenrat Björn Mensing mit. Im Zentrum des Gedenkens stehe exemplarisch das Schicksal der österreichischen Sinti-Familie Endress.

Aus der Gedenkveranstaltung mit dem 1948 geborenen Dachauer Künstler Alfred Ullrich, dessen Mutter Katharina Endress die Konzentrationslager Ravensbrück und Buchenwald überlebt hat, ist ein Film entstanden, der ab 27. Januar auf dem YouTube-Kanal der Versöhnungskirche zu sehen ist. Zudem erinnere Diakon Frank Schleicher am Sonntag, 30. Januar, mit einem Gedenkgottesdienst in der Versöhnungskirche an die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie".

Aktionen des Erinnerungstags im deutschen Fußball

Im Januar 1942 habe die SS die ersten als "arbeitsunfähig" selektierten Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau auf einen "Invalidentransport" geschickt. In der "Euthanasie"-Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz seien im Laufe des Jahres 1942 mehr als 2500 Dachau-Häftlinge ermordet worden. Unter ihnen war auch der evangelische Pfarrer Werner Sylten, der in Berlin die Hilfsstelle der Bekennenden Kirche für antisemitisch verfolgte Christen geleitet hatte, und mehr als 300 weitere Geistliche, zumeist katholische Priester aus Polen.

Im Gottesdienst wird Diakon Schleicher auch die Aktionen des Erinnerungstags im deutschen Fußball vorstellen. Heuer steht die Kampagne unter dem Motto "Jeder Mensch zählt - egal auf welchem Platz". Fanprojekte, Amateur- und Profivereine, die DFL und der DFB werden an den Spieltagen um den 27. Januar an die Millionen Menschen erinnern, denen in der NS-Zeit Leid zugefügt wurde - mit besonderem Blick auf die Opfer der "Euthanasie" und auf die Beeinträchtigungen und Ausgrenzungen, denen Menschen mit Behinderung heute noch ausgesetzt sind.

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