Dachau:Verkehrsclub begrüßt Umbau der Münchner Straße

Dachau: Der Verkehrsclub unterstützt die Umgestaltung der Münchner Straße mit Schutzstreifen.

Der Verkehrsclub unterstützt die Umgestaltung der Münchner Straße mit Schutzstreifen.

(Foto: Toni Heigl)

Der Kreisverband weist Kritiker in die Schranken: die Sicherheit an der Dachauer Einkaufsstraße gehe vor.

Der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sieht die Umgestaltung der inneren Münchner Straße als einen Gewinn für Dachau an. "Schon jetzt, nach einigen Wochen, können wir ausdrücklich festhalten: die Anordnung der Spuren mit Schutzstreifen für Radfahrer stellt eine gute, verkehrsverträgliche und zielführende Lösung dar", heißt es in einer Pressemitteilung des VCD. Zielführend, weil nun der Autoverkehr "deutlich ruhiger und geschwindigkeitsreduzierter stattfindet und endlich der Charakter der Münchner Straße als Einkaufsstraße zur Geltung kommt". Der Verkehrsclub unterstütze die vom Dachauer Stadtrat einstimmig beschlossene und von der Verwaltung ausgearbeitete Umgestaltung der Münchner Straße.

Für den VCD hält Anton Speierl aus Dachau positiv fest, dass durch die Umgestaltung ein wichtiger Grundsatz der Straßenverkehrsordnung zur Anwendung kommt, nämlich, "dass die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer der Flüssigkeit des Verkehrs vorgeht". Sie trage den häufigsten Unfallursachen im innerstädtischen Straßenverkehr Rechnung. "Die Geschwindigkeit des Autoverkehrs ist reduziert. Die Radfahrer bewegen sich im Sichtbereich der Autofahrer, auch bei den Einmündungen der Seitenstraßen. " Und Radfahren im Sichtbereich der Autofahrer, so Speierl weiter, sei erwiesenermaßen für Radler am sichersten. "Der Schutzstreifen weist Autofahrer auf den nötigen Abstand beim Überholen hin. Gehwegradler werden deutlich auf die Straßenbenutzung hingewiesen und Fußgänger können, durch die Querungshilfen unterstützt, sicher die Straße überqueren."

Ein guter Kompromiss

Der Kreisverband des Clubs geht auch auf Kritiker des Umbaus ein. Denn mehrfach wurden Forderungen erhoben, anstatt Schutzstreifen zurückgesetzte Radwege zu bauen. "Abgesehen davon, dass sich dann die Radfahrer im Konfliktbereich mit den Fußgängern bewegen, gibt es für Radwege zu Recht strenge Vorgaben wie zum Beispiel die nötigen Breiten". Jede Schaffung von Radwegen im Seitenraum der Münchner Straße würde einen kompletten, extrem teuren Umbau und den Wegfall von sehr vielen Parkplätzen und Bäumen bedeuten, erklärt Speierl. "Dies ist also völlig unrealistisch." Generell seien solche aufwändigen baulichen Lösungen im vorhandenen Straßenbestand aus den genannten Gründen so gut wie nicht mehr umsetzbar. "Schutzstreifen für Radfahrer sind ein Kompromiss, der auch von den Radfahrern ein gewisses Mitwirken und vorausschauendes Fahren erfordert", schreibt der VCD. Vorausschauendes Fahren bedeute, den Schutzstreifen in seiner ganzen Breite zu nutzen. Bei ausparkenden Autos oder falls der Schutzstreifen einmal zugeparkt sei, rechtzeitig Handzeichen zu geben und nach Schulterblick mit dem Verkehrsfluss auf die Fahrbahn zu wechseln und das Auto passieren. Dies gelte auch für das Linksabbiegen. "Dies wird durch die Mittelspur sogar leichter als früher", findet Anton Speierl.

Der VCD wird sich für weitere Verbesserungen der Radinfrastruktur einsetzen, "denn nur so werden mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen". Dies sei für alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner sinnvoll, da es Entlastungen bei Lärm, Abgasen und so weiter erzeuge. "Diese Erkenntnisse sind in der Zwischenzeit Binsenweisheiten und Allgemeinwissen selbst von autoaffinen Verkehrsplanern und Verkehrspolitikern", sagt Anton Speierl - nachzulesen im "Nationalen Radverkersplan 2020" der Bundesregierung. "Und diese Argumente sollten sich alle Kritiker zu Gemüte führen."

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