Dachau:Ungebetene Facebook-Gäste

150 Randalierer sprengten die Party einer 16-jährigen Dachauerin. Wer den Schaden in der Villa begleicht, ist völlig offen. Die Polizei nahm die Personalien der Krawallmacher nicht auf.

Robert Stocker

Die Verbreitung persönlicher Informationen via Facebook kann durchaus ihre Tücken haben. Das hat jetzt eine 16-jährige Dachauerin feststellen müssen, deren Party in der Villa ihrer Eltern von ungebetenen Gästen gesprengt worden ist - die Randalierer hatten über das digitale Netzwerk von der Party in der Nacht zum Karsamstag erfahren. Sie bewarfen Wände mit rohen Eiern und verdreckten das Anwesen mit Partyutensilien. Die 16-Jährige, deren Eltern an Ostern in Urlaub waren, verständigte gegen Mitternacht die Polizei, die dem Spuk ein Ende machte. Ob die Randalierer zur Rechenschaft gezogen werden können, ist indes noch völlig unklar.

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Mit Facebook erreicht man schnell und viele Leute - das kann auch gefährlich sein.

(Foto: dpa)

Es dürfte schwierig werden, die Beschädigungen einzelnen Personen zuzuordnen", sagte Michael Richter, Sprecher der Dachauer Polizeiinspektion. Bisher sind nicht einmal die Personalien der ungebetenen Gäste bekannt, welche die Party des Mädchens gesprengt und wie die Berserker in dem Haus gewütet haben. "Es waren 150 Personen anwesend, das waren einfach zu viele, um die Personalien registrieren zu können", sagte der Sprecher der Dachauer Polizei. Natürlich könnten die Hauseigentümer eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt stellen. Auch der Vorwurf des Hausfriedensbruchs stehe im Raum.

Die 16-jährige Tochter der Hausbesitzer hatte in der Nacht zum Karsamstag eine Party veranstaltet, von der die Randalierer über Facebook erfuhren. Die Eltern waren über Ostern nicht zu Hause, hatten aber offenbar die Erlaubnis für die Party gegeben. Ob das Mädchen selbst in dem digitalen Netzwerk Freunde zu der Party einlud oder andere Nutzer die Veranstaltung über Facebook publik machten, ist nach Angaben von Richter unklar: "Am Dienstagvormittag haben wir keinen entsprechenden Eintrag des Mädchens gefunden. Vielleicht ist er inzwischen gelöscht." Nach Angaben eines Nutzers des Online-Dienstes, der offenbar selbst bei der Party anwesend war, hat die junge Gastgeberin nichts über die Veranstaltung in Facebook publiziert. Fest steht allerdings, dass viele der 150 größtenteils ungebetenen Gäste - die 16-Jährige hatte nach eigenen Angaben nur 20 Freunde und Bekannte eingeladen - über das Internet von der Party erfuhren. Gegen Mitternacht lief die Veranstaltung aus dem Ruder. Die 16-Jährige wusste sich nicht mehr anders zu helfen und verständigte die Polizei, welche die Partybrecher aus dem Haus verwies. Anschließend versperrten die Beamten die Villa und verständigten die Eltern telefonisch über das wüste Gelage. Die 16-Jährige, die beim Eintreffen der Polizei einen Alkoholwert von 1,5 Promille aufwies, übernachtete bei einer befreundeten Familie.

Wir müssen sehen, was sich über Facebook noch ermitteln lässt", sagt Polizeisprecher Richter zu den noch geringen Erkenntnissen der Polizei. Dabei werde es auch darum gehen nachzuweisen, ob die ungebetenen Gäste mit dem Vorsatz gekommen sind, auf der Party Randale zu machen. Wie hoch der angerichtete Schaden ist, lässt sich nach Angaben der Polizei noch nicht sagen. "Das Haus ist nach Angaben der Kollegen sehr stilvoll und teuer eingerichtet", sagt Richter. Eine genaue Schadensbilanz könnten nur die Eltern erstellen. Die Polizei werde sofort mit ihnen Kontakt aufnehmen, wenn sie aus dem Urlaub in ihr Haus zurückgekehrt seien. Ein schöner Anblick wird das mit Sicherheit nicht für sie.

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