Dachau:Unfall mit Weihnachtsüberraschung

Ein junger Polizist verursacht auf eisglatter Straße einen Zusammenstoß. Dem anderen Fahrzeug entsteigt: der Heilige Nikolaus.

Von Wolfgang Eitler

Nikolaus

Seit rund 1000 Jahren zieht der Nikolaus am 6. Dezember durchs Land, um brave Kinder zu beschenken. Manchmal ist er auch im Auto unterwegs.

(Foto: dpa)

Im wahrsten Sinne des Wortes "traf" am vergangenen Freitagabend gegen 20.45 Uhr ein junger Polizeibeamter der Bereitschaftspolizei in Dachau auf den Heiligen Nikolaus. Der 19-jährige Polizeianwärter wollte mit seinem Auto gerade das Gelände verlassen und fuhr dazu auf der parallel zur Straße der KZ-Opfer verlaufenden Straße innerhalb der Bereitschaftspolizeiabteilung, als er wegen der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern geriet. Dabei durchbrach er den Maschendrahtzaun der Bereitschaftspolizeiabteilung und landete auf der Straße der KZ-Opfer, wo er mit einem Fahrzeug zusammenstieß. Der junge Polizist staunte nicht schlecht, als er plötzlich dem Nikolaus gegenüberstand. Der 54-jährige Beifahrer des anderen Autos war nämlich seines Zeichens gerade in "hoheitlicher Tätigkeit" als Nikolaus unterwegs. Bis der Unfall durch die Dachauer Polizeiinspektion aufgenommen worden war, versüßte der Nikolaus allen Beteiligten die Wartezeit, indem er köstliche Trost-Plätzchen verteilte.

Keiner der übrigen Unfälle endete mit einer ähnlichen Gelassenheit der Beteiligten. Allein 15 nahm die Polizeiinspektion in der Nacht vom Freitag zu Samstag auf. Bei allen waren die winterlichen Straßenverhältnisse die Ursache. Kurz vor Hohenzell wurde schon am Freitagnachmittag eine 55-jährige Frau schwer verletzt, nachdem sie zwischen Odelzhausen und Altomünster die Herrschaft über ihr Auto verloren hatte. Sie stieß auf der Gegenfahrbahn mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen. Ein 22-jähriger Mann konnte sein Auto nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr in die Unfallfahrzeuge hinein. Die Feuerwehr übernahm während der Unfallaufnahme die Sperrung der Straße zwischen Miegersbach und Hohenzell.

In Dachau rutschte ein Sattelzug in ein Auto und beendete am Freitagvormittag vorzeitig den Schultag zweier 18-jähriger Gymnasiasten aus Markt Indersdorf. Die beiden jungen Männer wollten eine Freistunde nutzen, um gegen 9.45 Uhr ins Dachauer Industriegebiet zu fahren. Auf der Alten-Römer-Straße stadteinwärts versuchten sie nach links in die Robert-Bosch-Straße einzubiegen und bremsten. Ein hinter ihnen fahrender 36-jähriger Mann konnte wegen der glatten Straße - kurz zuvor hatte starker Schneefall eingesetzt - seinen Sattelzug nicht mehr rechtzeitig anhalten. Als die drei Männer die Unfallstelle räumen wollten, bemerkten sie, dass sich die beiden Fahrzeuge untrennbar ineinander verkeilt hatten. Deshalb war die Alte-Römer- Straße bis zum Eintreffen des Abschleppdienstes nur noch einspurig befahrbar. Die beiden Schüler wurden mit leichten Verletzungen ins Klinikum Dachau eingeliefert.

Aufgrund überfrierender Nässe verlor eine 22-jährige Frau am Freitag gegen 16.45 Uhr auf der Strecke zwischen Markt Indersdorf und Großinzemoos die Kontrolle über ihr Fahrzeug und geriet zunächst auf die Gegenfahrbahn. Beim Versuch gegenzulenken, überschlug sich das Auto. Gleiches passierte Samstagnacht einem 18-jährigen Odelzhausener zwischen Erdweg und Arnbach auf vereister Straße. Ebenfalls im Straßengraben landete eine 50-jährige Autofahrerin auf der Strecke zwischen Ebersbach und Petershausen. Ein weiterer Überschlag ereignete sich in der Cyclo-Straße zwischen Weichs und Markt Indersdorf. Der auf dem Dach liegende Pkw wurde von mehreren Autofahrern gemeldet, die sich Sorgen um den Fahrer machten und befürchteten, dass dieser irgendwo verletzt herumirrt. Da der Mann den Unfall nicht bei der Polizei gemeldet hatte, begann eine längere Suche, bis der 27-Jährige ausfindig gemacht werden konnte. Die Suche gestaltete sich aufwendig -und war unnötig, weil der Mann unverletzt geblieben war.

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