Dachau:Rückschlag für TSV-Aussiedlung

Dachau: Der TSV-Präsident Wolfgang Moll. (Archivfoto)

Der TSV-Präsident Wolfgang Moll. (Archivfoto)

(Foto: Toni Heigl)

Die Hälfte der Vereinsmitglieder lehnt die aktuelle Grundlagenvereinbarung mit der Stadt Dachau ab.

Von Felix von den Hoff, Dachau

Von "Meilensteinen" und "Planungssicherheit" sprach Wolfgang Moll bei der Jahreshauptversammlung des TSV Dachau am Mittwochabend, gemeinsam mit Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) warb der Vereinsvorsitzende für den aktuellen Weg, den der Verein bei der geplanten Aussiedlung des TSV mit der Stadt gehen wolle - doch ohne Erfolg. Erneut traten die TSV-Mitglieder auf die Bremse und brachten den komplizierten Prozess abermals ins Stocken.

Seit vielen Jahren ist mittlerweile die Aussiedlung des TSV Dachau 1865 vom Stammgelände an der Jahnstraße auf die Flächen östlich der Theodor-Heuss-Straße im Gespräch. Dort soll ein neuer Sportpark entstehen. Die verfügbare Fläche ist mittlerweile zwar von den zunächst angedachten 120 000 Quadratmetern auf 31 000 Quadratmeter geschrumpft, für diese gilt aber seit Dezember 2020 Baurecht. Ein regionalligataugliches Fußballstadion, ein Sporthallenkomplex mit mehreren Gebäuden, eine Geschäftsstelle und eine Vereinsgaststätte dürfen dort nun errichtet werden. Ein wichtiger Schritt, doch ein neues Hindernis tut sich auf.

"So weit wie jetzt waren wir noch nie"

Vor zwei Jahren war der Verein davon ausgegangen, dass die Stadt Dachau die Vorfinanzierung des Projekts übernimmt. Aber die Gewerbesteuerausfälle in der Pandemie haben Löcher im Haushalt hinterlassen, sodass die Stadt der Vorfinanzierung eine Absage erteilt hat. "Das hat uns schon hart getroffen", merkte Moll an.

Nun müssen die Banken einspringen, um die Vorfinanzierung des Projekts zu sichern. Ohne eine Absicherung weigern diese sich jedoch, dem Verein einen Kredit zu geben. Die einzige Absicherung, die der Verein bieten kann, ist sein Stammgelände an der Jahnstraße, das dazu Bauland werden soll. Bevor dies nicht schwarz auf weiß festgesetzt sei, könne man mit dem Architektenwettbewerb für das neue Vereinsgelände nicht beginnen. Dem Gewinner müsse man umgehend den Auftrag für das Projekt erteilen, und nach derzeitigem Stand sei die finanzielle Lage schlicht und einfach nicht geklärt.

Die entsprechende städtebauliche Grundlagenvereinbarung zwischen Stadt und Verein wurde am Mittwochabend den Mitgliedern des Vereins zur Abstimmung vorgelegt. Nach Zustimmung könnte dann das Bebauungsplanverfahren für das Stammgelände starten. "Das wird alles noch eine Zeit lang dauern", gab Oberbürgermeister Hartmann zu. "Aber so weit wie jetzt waren wir noch nie."

Es herrscht wieder einmal Stillstand

Doch es meldeten sich kritische Stimmen aus den Reihen der Mitglieder. Besonders skeptisch äußerte sich Helmut Parzefall, Revisor des Vereins, zu einem Paragrafen des Vertrags. Sollte der Planungsprozess mit der Stadt zu irgendeinem Zeitpunkt scheitern, trägt der Verein allein die bis dahin entstandenen Kosten. "Das ist kein fairer Interessenausgleich", beurteilte er die Vereinbarung. Doch Moll bekräftigte immer wieder sein Vertrauen in die Stadt: "Das zurückzustellen, ist garantiert der falsche Weg." Er gehe fest davon aus, dass der Wille der Stadt, das Projekt umzusetzen, vorhanden sei.

Aber auch dieser Appell konnte die Skepsis bei vielen Vereinsmitgliedern nicht schmälern. Die Hälfte der zur Jahreshauptversammlung erschienenen Mitglieder stimmten letztendlich gegen die vorgelegte Grundlagenvereinbarung in dieser Form. Ein Rückschlag für die gerade in Fahrt gekommene Entwicklung der Aussiedlung. Nun müsse man so schnell wie möglich gemeinsam an den kritischen Punkten des Vertrages arbeiten und darüber mit der Stadt in einen Austausch treten, mahnte Moll direkt im Anschluss der gescheiterten Beschlussfassung. Doch bis dahin herrscht wieder einmal Stillstand.

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