Sportstätten:"Wir wollen nicht immer vor vollendete Tatsachen gestellt werden"

Sportstätten: Das Thema Teilaussiedelung der Sportstätten des TSV Dachau beschäftigt die Stadt nun schon mehrere Jahre.

Das Thema Teilaussiedelung der Sportstätten des TSV Dachau beschäftigt die Stadt nun schon mehrere Jahre.

(Foto: Toni Heigl)

Neuer Krach um TSV-Aussiedlung: TSV-Präsident Wolfgang Moll macht Oberbürgermeister Florian Hartmann schwere Vorwürfe.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Das Thema Teilaussiedelung der Sportstätten des TSV Dachau 1865 beschäftigt die Stadt nun schon mehrere Jahre. Immer wieder kam es darüber in der Vergangenheit zu Streit zwischen dem Verein und der Stadt. Zuletzt krachte es im Herbst 2017. Danach gab es erneut Gespräche und eine Zeit lang sah es so aus, als habe man nun endlich eine Lösung gefunden, mit der alle Parteien leben können.

Der offene Brief, den Stadtrat und TSV-Präsident Wolfgang Moll nun an Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) geschickt hat, zeigt jedoch, dass es immer noch Redebedarf gibt.

"Wir wollen nicht immer vor vollendete Tatsachen gestellt werden"

In dem fünfseitigen Brief wirft Moll dem Oberbürgermeister vor, die Vorschläge des TSV nicht zu berücksichtigen und den Verein nicht in die Planung einzubeziehen, "wie es bei einem derartigen Großprojekt eigentlich zu erwarten wäre". Weder sei der beauftragte Planer dem Vorstand bislang vorgestellt worden noch sei man über den neusten Bearbeitungsstand der geplanten Erdverkabelung informiert worden - und mit dem geplanten Fußballstadion, das im Bedarfsfall keine "Regionalligatauglichkeit" aufweise, sei man auch nicht einverstanden. "Wir wollen nicht immer vor vollendete Tatsachen gestellt werden", sagt Moll.

"Um des Friedens willen" habe er bis zum jetzigen Zeitpunkt abgewartet, aber da seit dem letzten persönlichen Gespräch mit dem Oberbürgermeister im Mai keine der seitens des Vereins eingebrachten Ideen berücksichtigt worden seien, sehe er nun nur noch die Möglichkeit, die Öffentlichkeit einzuschalten. Moll bittet Hartmann deshalb in dem Brief zu einer "pressoffenen Sachstandserörterung". Es handele sich bei dem Sachverhalt nicht um ein Thema, das nur für den TSV Dachau 1865 von Interesse sei, sondern die gesamte Dachauer Bevölkerung etwas angehe. "Wir wollen keinen Ärger, wir wollen Konsens", betont Moll. Sollte es aber nicht möglich sein, eine gemeinsame Lösung zu finden, dann müsse man das auch ehrlich - und öffentlich - zugeben, so der Vereinspräsident.

Pressekonferenz

"Wir wollen nicht immer vor vollendete Tatsachen gestellt werden", sagt TSV-Präsident Wolfgang Moll.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Oberbürgermeister Hartmann indes kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Man sei im ständigen Gespräch mit Moll und dem Vereinsvorstand und habe sich auch in allen Punkten in vergangenen Gesprächen geeinigt. Dass Moll immer erst im Nachhinein Kritik übe und nicht in den Gesprächen selbst seine Einwände vorbringe, findet Hartmann dem Projekt "nicht angemessen". Die Entscheidungen, die man gemeinsam getroffen habe, müsse man irgendwann auch einfach mal akzeptieren, so Hartmann. Er sieht deshalb auch keine Notwendigkeit für ein Gespräch vor der Presse, wie Moll es fordert. Zu den im Brief formulierten Fragen und Vorwürfen werde er allerdings im Bau- und Planungsausschuss an diesem Mittwoch ab 14.30 Uhr öffentlich Stellung nehmen.

Trotz der offenkundigen Unstimmigkeiten zwischen dem Verein und der Stadt Dachau ist Hartmann zuversichtlich, dass der Bebauungsplan abgeschlossen werden könne. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran." Für den eigentlichen Bau der Sportanlagen sei der Verein dann sowieso selbst verantwortlich. Nur die nötigen Zuschüsse für die Finanzierung werde die Stadt dann noch bewilligen.

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