Süddeutsche Zeitung

Dachau:Trauer um Klaus Hager

Der "Vater" von Emil, dem Krokodil, ist gestorben. Freunde und Familienangehörige teilen mit, dass Klaus Hager bereits anonym beigesetzt wurde. Eine Trauerfeier wird es nicht geben. Doch der 74-Jährige wird zumindest den Karlsfeldern im Gedächtnis bleiben. Denn Hager hatte als junger Mann 1967 für viel Aufregung gesorgt. Sein Haustier war ein Krokodil, das ihn überall hin begleitete, sogar in den Hörsaal. Doch eines Tages rannte es in den Karlsfelder See und verschwand für immer. Wochenlang berichtete die Boulevardpresse und machte Karlsfeld bekannt. Hager war stolz darauf, zeigte seine Sammlung von Zeitungsartikeln und Fotos gerne. Alexander Paglialunga schrieb die Geschichte schließlich auf. Durch sein Bilderbuch ist die Legende bis heute lebendig geblieben. Hager freute sich daran.

Im Herzen war der Dachauer Abenteurer. Er lebte viele Jahre in Südafrika auf Farmen mit Krokodilen und Straußen, und betrieb zum Schluss sogar eine Goldmine. Als Ingenieur versuchte er, die Welt immer wieder ein wenig besser zu machen. So erfand Hager eine Trinkwasseraufbereitungsanlage. Zurück in seiner Heimat überlegte er sich viele andere neue Projekte. Mit viel Kreativität entwickelte er etwa mobile Schnapsdestillen im Handtaschenformat, Metalldetektoren, Lachgasalarmanlagen, auch ein Rostumwandler war dabei oder eine Ozondesinfektionsanlage.

Klaus Hager konnte immer viel erzählen, war gelassen und optimistisch. Zuletzt hatte er gesundheitliche Probleme. Deshalb war er zuletzt auch im Dachauer Krankenhaus, wo er überraschend an Herzversagen starb.

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Quelle:
SZ vom 10.12.2019 / cb
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