Mitfahrzentrale:"Taxifahren ist billiger"

Die Freien Wähler Dachau fordern die Abschaffung der Mitfahrzentrale.

Die Freien Wähler Dachau fordern die Abschaffung der Mitfahrzentrale des Landkreises. Laut ihrer Pressemitteilung habe die Einrichtung "seit Einführung im Jahr 2008 lediglich 20 Fahrten vermittelt - bei Kosten von fast 10 000 Euro". Damit sei jede Fahrt mit fast 500 Euro subventioniert worden. "Absurd und nicht vermittelbar", findet Fraktionsvorsitzender Sebastian Leiß. Der Antrag wird in der nächsten Sitzung des Kreisausschusses am 4. Dezember behandelt.

Leiß erklärt, dass ihm die Kreisverwaltung auf Anfrage mitgeteilt habe, dass im vergangenen Jahr gerade einmal drei Fahrten vermittelt worden seien. Auch in den Vorjahren seien kaum mehr Fahrten zustande gekommen. Bei jährlichen Kosten von rund 1400 Euro, die für die IT-Ausstattung der Mitfahrzentrale benötigt werden, wurde damit jede Fahrt mit fast 500 Euro bezuschusst. "Allein das zeigt, wie unsinnig das Angebot ist. Es ist billiger, die Leute mit dem Taxi fahren zu lassen", sagt der Kreisrat. Der an sich gute Gedanke des Klimaschutzes und der Verkehrsreduktion werde dabei ad absurdum geführt - da kein Effekt gegeben sei. Womöglich produziere der IT-Server der Mifaz mehr Kohlenstoffdioxid, als mit den drei vermittelten Fahrten gespart wurden, mutmaßen die Freien Wähler.

Nach sieben Jahren erfolglosen Betriebs müsse man feststellen, dass eine Abschaffung des Angebots geboten sei, meint die Kreistagsfraktion und schlägt vor, "das Geld sinnvoller auszugeben". Dabei gehe es Leiß nicht um die absolute Höhe des Betrags, sondern vielmehr um den Grundsatz einer sparsamen Verwendung von Steuergeldern. Zudem zeige die Nachfrage, dass das Angebot überflüssig ist. Ein Antrag der Freien Wähler Dachau im Frühjahr 2015, die Mitfahrzentrale des Landkreises mit dem neu eingeführten Portal "gufi" der Westallianz-Gemeinden zu koppeln, wurde von der Westallianz nach Auskunft der Kreisverwaltung abgelehnt. Dass Mitfahrzentralen grundsätzlich sinnvoll sind und auch erfolgreich betrieben werden können, zeige nach Meinung der Freien Wähler die Auslastung kommerziellen Anbieter wie mitfahrgelegenheit.de oder blabla-car, die wöchentlich mehrere Tausend Fahrten vermittelten.

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