Dachau:Szenisches Erinnern

Psychoanalytiker Kurt Grünberg in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Wie jüdische Überlebende ihre Verfolgungserfahrungen an ihre Töchter und Söhne weitergeben, untersuchte Kurt Grünberg in seinem Forschungsprojekt "Szenisches Erinnern der Shoah", das er 2016 abschloss. Der Projektschwerpunkt lag nicht auf den sprachlichen, sondern auf den nonverbalen Mitteilungen der Überlebenden, die das bewusste wie unbewusste Verhalten umfassen und als "Szenen" verstanden werden.

Anhand der konkreten Verfolgungsgeschichte eines Überlebenden zeigt Kurt Grünberg in seinem Vortrag am Montag, 16. Januar, 19 Uhr im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte auf, wie wesentliche Aspekte der extremen Traumatisierung szenisch erinnert und tradiert werden. Ergänzend dazu geht er auf die Schlüsselkategorien Erinnern und Gedächtnis ein. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte, führt in das Thema ein.

Der Psychologe, Pädagoge und Psychoanalytiker Kurt Grünberg arbeitet niedergelassen in eigener Praxis und ist seit 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main. Er ist Gründungsmitglied des "Treffpunkt für Überlebende der Shoah". Von 2002 bis 2010 war er wissenschaftlicher Leiter des Jüdischen Psychotherapeutischen Beratungszentrums Frankfurt am Main für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Von Grünberg erschienen Publikationen zu den Forschungsschwerpunkten "Transgenerationale Trauma-Tradierung im postnationalsozialistischen Deutschland" und "Szenisches Erinnern der Shoah". Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

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