KZ-Gedenkstätte:Das Wissen weitertragen

KZ-Gedenkstätte: Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten ist auch Trägerin der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten ist auch Trägerin der KZ-Gedenkstätte Dachau.

(Foto: Toni Heigl)

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten setzt sich seit 20 Jahren gegen das Vergessen der NS-Verbrechen ein.

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten feiert heuer ihr 20-jähriges Bestehen. Der Freistaat Bayern errichtete die gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts am 1. Januar 2003. Seitdem ist sie Trägerin der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg und setzt sich für die Erinnerung an die Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus ein. 2013 übernahm die Stiftung zudem die Verantwortung für die insgesamt 75 KZ-Friedhöfe in Bayern.

Hauptzweck der Stiftung ist es unter anderem, die KZ-Gedenkstätten "als Zeugen für die Verbrechen des Nationalsozialismus, als Orte der Erinnerung an die Leiden der Opfer und als Lernorte für künftige Generationen zu erhalten und zu gestalten, die darauf bezogene geschichtliche Forschung zu unterstützen". So soll die Stiftung dazu beitragen, dass das Wissen über den Nationalsozialismus und die Geschichte der Konzentrationslager im öffentlichen Bewusstsein wachgehalten wird.

Umfassende Sanierung der KZ-Gedenkstätte Dachau steht an

Landtagsvizepräsident Karl Freller (CSU) ist der Direktor der Stiftung. Anlässlich des Jubiläums blickt er zurück auf die vergangenen 20 Jahre und nennt anstehende Herausforderungen. "Die Stiftung hat für ihre Arbeit in den letzten Jahren national und international große Anerkennung erfahren", sagt Freller. Nun stünden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten gewaltige gestalterische und inhaltliche Projekte bei beiden KZ-Gedenkstätten an. Auch der Erhalt und die Pflege der KZ-Friedhöfe würden aufwändiger und anspruchsvoller. All dies geschehe, "um das Wissen über das historische Geschehen wachzuhalten und weiter zu tragen - in der gemeinsamen Aufgabe des Nie wieder".

In den kommenden Jahren soll etwa die KZ-Gedenkstätte Dachau für mehr als 35 Millionen Euro umfassend saniert werden. Bund und Freistaat wollen sich dafür die Kosten teilen. Doch das Projekt ist ins Stocken geraten. Noch immer wartet man in Dachau auf eine Zusage zur Kostenübernahme seitens des Bundes.

Biden, Merkel, Rivilin - sie alle waren schon da

Auch der Stiftungsratsvorsitzende und Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) würdigt die Verdienste der Stiftung: "Seit bereits zwei Jahrzehnten leistet die für die KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg verantwortliche Stiftung Bayerische Gedenkstätten herausragende Arbeit für den Freistaat Bayern, indem sie die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen in Bayern wach hält", so Piazolo. Der freiheitlich-demokratische Rechtsstaat sei die Antwort auf den Zivilisationsbruch des nationalsozialistischen Deutschlands. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten sei ein Garant dafür, "dass dieser für unser Gemeinwesen existenzielle Konnex nie in Vergessenheit gerät". Dies gelte insbesondere angesichts des Wiedererstarkens rechtsextremistischer und antisemitischer Kräfte.

Über die Jahrzehnte hinweg haben Millionen von Menschen aus der ganzen Welt die beiden bayerischen KZ-Gedenkstätten in Dachau und Flossenbürg besucht, darunter auch viele Politiker wie der heutige US-Präsident Joe Biden, die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel oder der ehemalige israelische Staatspräsident Reuven Rivlin. Neben einem pädagogischen Angebot für Schulklassen und einer international ausgerichteten Jugendarbeit prägten vor allem die engagierten Zeitzeugen die Erinnerungsarbeit an den KZ-Gedenkstätten, wie Max Mannheimer (1920 - 2016), Jack Terry (1930 - 2022), Ernst Grube und Abba Naor. Ihre Vorträge, Interviews und Bücher hätten in den vergangenen Jahrzehnten "den emotionalen Zugang zum schwierigen Thema für zahlreiche junge Menschen ermöglicht", heißt es in einer Pressemitteilung. Aus Anlass des Jubiläums wird im Frühsommer auf Einladung der Bayerischen Staatskanzlei und der Stiftung ein Festakt stattfinden.

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