Dachau:Ein Job mit Nebenwirkungen

Dachau: Die Stadt Dachau schreibt die Stelle des Wirtschaftsförderers neu aus. Jetzt braucht es Bewerber und Bewerberinnen.

Die Stadt Dachau schreibt die Stelle des Wirtschaftsförderers neu aus. Jetzt braucht es Bewerber und Bewerberinnen.

(Foto: imago stock&people)

Die Stadt Dachau schreibt die Stelle des Wirtschaftsförderers neu aus - gegen die Forderung von ÜB und CSU bleibt die Abteilung bei der Stadtkämmerei und wird nicht zur Stabsstelle aufgewertet.

Von Helmut Zeller, Dachau

Ein "vielseitiger Arbeitsplatz", ein "sympathisches Team" und "partnerschaftliche Zusammenarbeit" - gut möglich, dass bald ein geeigneter Bewerber für dieses Stellenangebot gefunden wird. Die Stadt Dachau hat den Job des Abteilungsleiters Wirtschaftsförderung ausgeschrieben. Der aber hat es, was die meisten nicht wissen dürften, in sich.

Der letzte Wirtschaftsförderer Robert Danzer, der Januar 2021 begonnen hatte, zweifelte an der fachlichen Kompetenz seines Chefs, des Stadtkämmerers Thomas Ernst. Er warf ihm "Desinteresse und Gleichgültigkeit" seiner Arbeit gegenüber vor. Daraufhin wurde Danzer - nach nur eineinhalb Jahren - fristlos gekündigt. Er klagte dagegen vor Gericht. Das Verfahren dauert noch an und wird im November fortgesetzt. Auch im Stadtrat dürfte der Streit um die Stelle noch nicht ausgestanden sein, auch wenn ÜB und CSU mit ihrer Forderung, die Wirtschaftsförderung direkt bei Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) anzusiedeln, kurz vor der Sommerpause gescheitert sind.

Wirtschaftsverbände üben Druck aus

Der Posten hat in den vergangenen Jahren nur Probleme mit sich gebracht, bis dann in der Hochphase der Corona-Pandemie im April 2020 die Wirtschaftsförderung gar nicht mehr existierte. Für die Wirtschaftsunternehmen in Dachau war das eine kaum erträgliche Situation. Deshalb dürften die Wirtschaftsverbände mit der jetzigen Stellenausschreibung auch zufrieden sein. Deren Vertreter hatten sofort nach der Kündigung Danzers mit Oberbürgermeister Hartmann gesprochen. "Wir haben keine Zeit zu verlieren, es muss gehandelt werden", erklärte, mit den anderen übereinstimmend, Isabel Seeber, Vorsitzende des Gewerbevereins Dachau.

Hartmann gab dem Druck nach, in einem Punkt aber blieb er hart. Er lehnte die Forderung nach einer eigenen Stabsstelle Wirtschaftsförderung, die beim Oberbürgermeister angesiedelt wäre, ab. Auch Danzer wollte seine Abteilung mit vier Mitarbeitern von der Stadtkämmerei entkoppeln.

Die CSU-Fraktion scheitert mit ihrem Antrag

Der aktuellen Stellenausschreibung zufolge bleibt die Stelle jedoch bei Kämmerer Ernst. So hat Oberbürgermeister Hartmann kurz vor der Sommerpause entschieden. Die Fraktionen von ÜB und CSU im Stadtrat forderten schon lange die Schaffung einer Stabsstelle Wirtschaftsförderung, die dem OB direkt unterstellt ist. Die CSU stellte jetzt einen entsprechenden Antrag. Am 29. Juli teilte ihr die Stadtverwaltung mit, dass der Antrag nicht in die zuständigen Ausschüsse gehe, sondern als Geschäft der laufenden Verwaltung behandelt werde, also der OB entscheide.

So war es auch der ÜB mit einem gleichlautenden Antrag schon vor der Kommunalwahl ergangen, wie Stadtrat Peter Gampenrieder sagt. "Das dient nicht der Findung breiter Mehrheiten, auf die man in diesen Krisenzeiten noch angewiesen sein wird." CSU-Stadtrat Tobias Stephan sagt, seine Fraktion werde den Vorgang im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats noch politisch bewerten, wenn den Ausschussmitgliedern die Bewerbungen vorgelegt werden. So schnell wird offenbar keine Ruhe um die Stelle einkehren.

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