Dachau:Stadt prüft neuen Standort für Christkindlmarkt

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Der Dachauer Christkindlmarkt wird vielleicht auf den Schrannenplatz verlegt. Die Betreiber sind davon nicht begeistert.

Melanie Staudinger

In 64 Tagen beginnt das Dachauer Volksfest. Die Vorfreude darauf stellt sich schön langsam ein. Die Stadtverwaltung hingegen beschäftigt sich gerade mit einem anderen Großereignis in Dachau - dem Christkindlmarkt. Der fand bisher immer auf dem Rathausplatz in der Altstadt statt. Damit könnte nach diesem Jahr eventuell Schluss sein. Denn die Kämmerei eruiert gerade, ob der Markt auf den Schrannen- und Pfarrplatz verlegt werden könnte. Der Haupt- und Finanzausschuss hat diese Prüfung in seiner jüngsten Sitzung nichtöffentlich in Auftrag gegeben.

Seit 30 Jahren ist der Dachauer Christkindlmarkt vor dem Rathaus in der Altstadt. (Foto: Toni Heigl)

Seit mittlerweile 30 Jahren schon befindet sich der Dachauer Christkindlmarkt im Herzen der Altstadt auf dem Rathausplatz. In den vier Wochen, in denen er geöffnet hat, kommen bis zu 30.000 Besucher. Auf sie warten Bratwurstbuden, Süßigkeitenhändler und der Maroni-Verkäufer ebenso wie Glühweinstände und Anbieter von Kunsthandwerk. Organisiert wird der Markt ehrenamtlich von der Interessengemeinschaft Christkindlmarkt Dachau. Deren Sprecher Martin Schweiger wäre von einer Verlegung des Marktes nicht wirklich begeistert. "Wir würden gerne auf dem Rathausplatz bleiben", sagte er auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung.

Würde der Christkindlmarkt künftig auf Pfarr- und Schrannenplatz stattfinden, brächte das zum einen hohe Kosten für den Betreiber. Allein in den vergangenen Jahren habe der Verein weit mehr als 20.000 Euro in die Beleuchtung investiert, die maßgeschneidert für den Rathausplatz sei. Auch der überregional bekannte Adventskalender sei vor vier Jahren extra für die Fassade des alten Rathauses angefertigt worden. "Ich wüsste nicht, wo wir den sonst aufhängen sollten", sagte Schweiger. Doch gerade der Adventskalender mit seinem Gewinnspiel zieht viele Familien mit Kindern in die Altstadt.

Schweiger fürchtet auch um die Atmosphäre des beschaulichen Marktes. Bei schlechtem Wetter oder an den Nachmittagen unter der Woche drängen sich die Besucher nicht gerade an den Ständen. "Wenn wir die Fläche vergrößern, verlaufen sich die Leute doch. Es ist doch jetzt gerade schön, wenn es an den Wochenenden auch mal enger wird", erklärte der Christkindlmarkt-Sprecher. Außerdem sei es schon jetzt schwierig, ausreichend Standbesitzer, die Kunsthandwerk und Weihnachtsartikel anbieten, zu finden.

Schweiger schätzt es als relativ aussichtslos ein, eine noch größere Fläche zu füllen. "Das ginge, wenn überhaupt, nur mit noch mehr Essensständen", sagte er. Auf Pfarr- und Schrannenplatz sei zudem die Frage nach Brandschutz und Rettungswegen nicht geklärt. Auch müsste bei einer Verlegung eine andere Fläche für den Wochenmarkt gefunden werden.

Der Standort des Christkindlmarkts ist immer wieder in der Diskussion. Manche Stadträte würden ihn am Schloss schöner finden - doch hier würden die dringend nötigen Parkplätze dann fehlen. Andere Kommunalpolitiker könnten sich den Markt auch in der Münchner Straße vorstellen. Nach Auskunft von Dachaus Kämmerer Thomas Ernst werden seine Mitarbeiter nun prüfen, ob und wie eine Verlagerung auf Schrannen- und Pfarrplatz möglich wäre. Der Stadtrat befasst sich voraussichtlich im Herbst wieder mit dem Thema. Heuer, zum 30-jährigen Bestehen des Marktes, wird sich also noch nichts ändern.

© SZ vom 10.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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