Am kommenden Sonntag, 21. Mai, wird es in der Dachauer Pfarrkirche St. Peter erstmals einen Evensong geben. Was sich dahinter verbirgt? Evening Prayer und Evensong sind fester Bestandteil der Liturgie der anglikanischen Kirche, "eine Verschmelzung von Vesper und Komplet in der klösterlichen Tradition", wie Kirchenmusikerin Gabriele Schneider der SZ Dachau sagte.
Vesper und Komplet, Abend- und Nachtgebet, gehören zum Lebensrhythmus von Ordensleuten. Der Evensong, das Abendlied, lässt dagegen auch die Gläubigen mit Gesängen und Gebeten an der Liturgie teilhaben. Seit sich Heinrich VIII. im Jahr 1531 von der römischen Kirche trennte, ist eine schier unüberschaubare Fülle von Evensongs entstanden, die täglich in Gotteshäusern, Kathedralen und Universitäten - aber auch im privaten Umfeld - zu hören sind.
Das Hören ist ein spirituelles Erlebnis
Ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich bis heute aus dieser Tradition immer wieder großartige Chöre entwickeln, denen zuzuhören ein echtes spirituelles und meditatives Erlebnis ist. Das mag daran liegen, dass viele dieser Werke eine gewisse Leichtigkeit atmen, Ruhe und Frieden verbreiten. Was auch in der Dramaturgie begründet ist: Chorgesang, Lesung, Psalmen, Fürbitten und Gemeindegesang wechseln sich beim Evensong ab. Höhepunkte sind zweifellos zwei der großen Hymnen, das "Magnificat" und das "Nunc Dimittis".
Kirchenmusikerin Schneider hat für den Evensong an St. Peter Werke von William Byrd, Thomas Tallis, Henry Purcell, Adrian Batten, Giulio Caccini, Charles V. Stanford, John Rutter und Edward Elgar ausgesucht. Wichtig war ihr dabei auch eine Verbindung zum Marienmonat Mai. Gestaltet wird dieser besondere Abend vom Kirchenchor St. Peter, vom Jugendchor "Angels", von den Sopranistinnen Helena Huber und Bettina Löwl sowie von Norbert Englbrecht an der Orgel. Beginn ist um 18 Uhr.