Einzelhandel in Dachau:"Der letzte Winter hat uns wirklich entmutigt"

Einzelhandel in Dachau: Gründertochter Daniela Gaßler wagt nach 50 Jahren Sport Strefling einen Neuanfang.

Gründertochter Daniela Gaßler wagt nach 50 Jahren Sport Strefling einen Neuanfang.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Sportgeschäft Strefling schließt heute nach 50 Jahren seine Türen. Auch die Dachauer Skischule gehört der Vergangenheit an. Gründertochter Daniela Gaßner erklärt im Interview, warum das ein Abschied, aber auch ein Neuanfang ist - und welches Outdoorprodukt sie jetzt verkaufen will.

Interview von Sofia Woditschka, Dachau

Daniela Gaßner, 42, Tochter von Ralf und Moni Strefling, ist mit Sport Strefling und der Dachauer Skischule aufgewachsen und unterstützt ihre Eltern seit 15 Jahren im Laden. Nun hat sich die Familie schweren Herzens dazu entschlossen, das Geschäft in der Bruckerstraße und die dazugehörige Skischule zu schließen. Für Gaßner ein trauriger, aber auch freudiger Anlass.

SZ: Frau Gaßner, was sind Ihre Beweggründe, das Sportgeschäft und die Dachauer Skischule zu schließen?

Daniela Gaßner: Es gibt mehr oder weniger drei Gründe, warum wir diesen Schritt jetzt gehen, das hat sich im letzten Jahr herauskristallisiert. Ein großer Punkt war natürlich Corona. Die Pandemie hat unsere Welt so verändert und viele Ereignisse sind unkalkulierbar geworden und treten unverhofft ein, das macht die Selbstständigkeit nicht leichter. Darüber hinaus gehen meine Eltern bald in Rente. Und es kam die Kündigung unserer Räumlichkeiten in der Bruckerstraße dazu. Wir haben dann gemeinsam überlegt und sind zu dem Schluss gekommen, dass es mit dem Laden so nicht weitergehen kann. Was die Skischule betrifft, da hat uns der letzte Winter wirklich entmutigt, es war ja der zweite Winter mit großer Planungsunsicherheit und sich immer wieder verändernden Hygieneregeln. Dazu kamen dann auch viele personelle Ausfälle und generell immer schneeärmere Winter. All das macht einen geordneten Ablauf schwer. Deswegen sind wir diesen Schritt gegangen, die Dachauer Skischule endgültig zu schließen.

Wissen Sie schon, wie es für Sie nach der Schließung weitergeht?

Ja, für uns ist Veränderung angesagt. Wir haben unverhofft ein Angebot für neue Räumlichkeiten erhalten, manchmal kommt es ja doch anders als man denkt! Also haben wir uns dazu entschlossen unser Geschäftskonzept zu verändern, zu reduzieren und einen Neuanfang zu starten. Wir werden uns nicht komplett von Sport Strefling verabschieden, sondern das Geschäft an einem anderen Standort unter dem Namen SportSchuhe Strefling weiterführen. Durch unsere langjährige Fachkompetenz wollen wir mehr Fokus auf Beratung legen und werden als Fachhandel für Outdoor- und Sportschuhe weiterhin bestehen, was mich wirklich freut.

Dieser Schritt, das Geschäft und die Skischule zu schließen, ist Ihnen und Ihrer Familie nach so vielen Jahren bestimmt nicht leichtgefallen. Wie geht es Ihnen damit?

Der Abschied fällt natürlich schwer. In erster Linie sind wir aber unglaublich dankbar für all die Menschen, die uns während der ganzen Zeit unterstützt und begleitet haben. Wir sind zwar traurig über das Ende unseres Geschäfts und der Skischule, aber feiern gleichzeitig auch das langjährige Bestehen. Mein Vater hat vor genau 50 Jahren, am 1. Juli 1972, die Türen von Sport Stefling geöffnet. Uns erscheint es passend, genau 50 Jahre später diese Türen zu schließen. Es ist sein Lebenswerk, deswegen fällt ihm diese Entscheidung natürlich nicht leicht. Er kann noch nicht ganz loslassen und wird deshalb in dem neuen Geschäft mit seiner Fachkompetenz weiterhin mithelfen. Das wird eine bittersüße Abschiedsfeier an diesem Freitag, aber auch ein freudiger Anlass, weil es eben doch noch nicht vorbei ist, sondern mit dem neuen Laden weitergeht.

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