Die Stadt hat die Corona-Regeln für den "Sommer auf der Thoma-Wiese" nach dem ersten Veranstaltungswochenende entschärft. Die sogenannte 3G-Regelung, wonach nur Geimpfte, Genesene oder Getestete den Freizeitpark besuchen dürfen, gilt nicht mehr. Das Landratsamt hat die Regel am Montagabend mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Das heißt: Wer die Thoma-Wiese betreten will, muss keinen Beleg mehr vorweisen, dass er geimpft, getestet oder genesen ist. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter einem Wert von 50 (am Dienstag lag sie bei 19,4) müssen Besucher sowohl im Freizeitpark als auch im Biergarten nur noch eine FFP-Maske tragen und ihre Kontaktdaten angeben.
Der Sommer auf der Thoma-Wiese ersetzt das Dachauer Volksfest, das heuer zum zweiten Mal wegen der Pandemie ausfällt. Die Veranstaltung begann am Samstag und dauert noch bis Montag, 16. August. Die Stadt hatte sich im Vorfeld ein Corona-konformes Konzept überlegt. Ein Zaun trennt den Biergartenbereich vom sogenannten Freizeitpark, auf dem Schausteller ihre Stände und Fahrgeschäfte aufgebaut haben. An den ersten drei Veranstaltungstagen mussten Besucher des Freizeitparkes einen negativen Corona-Test oder einen Impfnachweis vorlegen. Am Dienstagnachmittag verschickte die Stadt dann eine Pressemitteilung. "Nach Rücksprache mit dem Landratsamt ist es gelungen, in beiderseitigem Einvernehmen diese Regelung zu kippen", wird Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) darin zitiert. Der Grund seien die Erfahrungen vom Wochenende sowie die stabile Inzidenzlage im Landkreis. Kulturamtsleiter Tobias Schneider sagte, es habe keine Probleme mit der 3G-Regelung gegeben. "Das hat wunderbar funktioniert." Doch er verweist auf ähnliche Veranstaltungen in Bayern, die derzeit ohne 3G stattfinden. Die Stadt Dachau habe sich mit ihrem Sommer auf der Thoma-Wiese nun dem "Standard in Bayern" anpassen wollen. Beispielsweise gilt beim "Sommer in der Stadt" in München aktuell lediglich eine FFP2-Maskenpflicht. Auch Besucher der Auer Dult, die am Wochenende zu Ende ging, konnten ohne negativen Test auf das Gelände.
"Wir sind alle sehr froh, dass die Regel geändert wurde"
Die rund 30 Schaustellerfamilien, die auf der Thoma-Wiese ihre Imbissstände, Spielbuden oder Fahrgeschäfte aufgestellt haben, begrüßen die Entscheidung der Stadt und des Landratsamtes sehr. "Wir sind alle sehr froh, dass die Regel geändert wurde", sagt Schausteller-Sprecher Paul Tille, der an seinem Stand Schokofrüchte verkauft. Er berichtet, dass in den ersten Tagen viele Menschen am Eingang wieder umgedreht und nach Hause gefahren seien. Die 3G-Regelung sei nicht praktikabel gewesen, insbesondere für Familien, wenn zum Beispiel die Eltern bereits geimpft seien, der sechsjährige Bub sich aber vor dem Eintritt noch testen lassen müsse. "Das geht nicht."
So sieht das auch Marianne Sennefelder. Mit ihrem Mann Detlef betreibt sie seit fast drei Jahrzehnten einen Stand mit Süßigkeiten auf dem Dachauer Volksfest. Sie findet die neue entschärfte Regel "sehr gerecht", sagt sie. Sie zeigt auf den abgesperrten Bereich vor ihrer Bude. Man könne hier sehr gut Abstand halten, überall gebe es Desinfektionsmittelspender. Man dürfe die Volksfest-Ersatzveranstaltung nicht unnötig verkomplizieren, sondern müsse auch ein "bissl Vertrauen" in die Menschen haben, dass sie sich an das Abstands- und Maskengebot halten würden. Ähnlich äußert sich ihre Schausteller-Kollegin Maria Schubert. Beim Stand der Emmeringerin kann man mit Bällen auf Dosen werfen. Sie glaubt, dass jetzt mehr Menschen den Sommer auf der Thoma-Wiese besuchen werden. Sie habe richtig gespürt, dass die Leute seit Wegfall der 3G-Regelung entspannter seien, sagt sie. "Wir fangen jetzt noch einmal von vorne an."
Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Dachau über den Wert von 50 steigen, greift wieder die 3G-Regelung. Bleibt sie darunter, gilt die FFP2-Maskenpflicht im Freizeitpark für alle Besucher über 16 Jahren. Kinder unter sechs Jahren brauchen keine Maske. Kinder und Jugendliche zwischen dem sechsten und dem 16. Geburtstag dürfen eine medizinische Gesichtsmaske (OP-Maske) tragen. Zum Essen und Trinken darf man die Maske abnehmen. Im Biergarten gilt die FFP2-Maskenpflicht auf den Wegen und auf den Toiletten. Am Tisch dürfen die Besucher die Maske ablegen. Tanzen ist verboten.