Süddeutsche Zeitung

Dachauer Schlossberg:Mysterium um Löcher im Hofgarten gelöst

Nun ist klar, was die Löcher im Hofgarten verursacht hat.

Von Anna Schwarz, Dachau

- Das Rätsel um den Dachauer Hofgarten hat sich aufgeklärt: Im Juli hatten Angestellte des Schlosses Bodenabsenkungen und Löcher nahe der Schlossmauer bemerkt. Daraufhin wurde ein Teil des Panoramaweges zur Aussichtsplattform im Süden des Hofgartens wochenlang gesperrt, um einem Erdrutsch vorzubeugen. Das Verbot hatten einige Besucher ignoriert, da sie wohl auf den ersten Blick keine großen Gefahrenstellen im Boden erkennen konnten, deshalb mussten Geologen ans Werk.

Mittlerweile bestehe aber kein Grund mehr zur Sorge, teilt das Bauamt Freising mit. "Wir haben die Absenkungen aufgefüllt und beobachten den Bereich weiter mit der Schlösserverwaltung", sagt Pressesprecher Thomas Jakob: Zuvor wurden Bodenschürfen, also vereinzelte lochartige Grabungen, vorgenommen, um den Schichtaufbau und die Qualität des Untergrundes im Hofgarten zu beurteilen. Schließlich ist die Baugeschichte des Schlosses bis heute größtenteils unbekannt. Fakt ist zwar, dass das Renaissanceschloss im 16. Jahrhundert aus einer ehemaligen Mittelalterburg entstanden ist und mehrfach umgebaut wurde - so ist von einst vier Flügeln nur noch einer erhalten. Aber es ist noch immer nicht ganz klar, was sich unterhalb des Schlosses befindet.

Zu viel Regen im Sommer

Bei den aktuellen Bodenproben kam eine alte Holzschalung aus den Achtzigern zum Vorschein, sie wurde benötigt, um die Stadtmauer zu sanieren. Thomas Jakob sagt, es sei "nicht unüblich", dass die Schalung im Boden gelassen wurde, um wiederum die Stadtmauer für weitere Jahrzehnte zu stabilisieren.

Das heutige Problem ist: Der viele Niederschlag im Sommer hat dazu beigetragen, dass die Holzschalung zunehmend verrottet, sie verändert dadurch die Bodenstruktur und verursacht die Absenkungen. Aktuell stehe es aber nicht zur Debatte, die Holzschalung komplett auszugraben, sagt Jakob: "Das ist mit einem wahnsinnigen Aufwand verbunden. Da stehen Kosten und Nutzen nicht in Relation."

Falls die Löcher in Zukunft wieder auftreten, sollen sie wieder mit Kies oder Schotter aufgefüllt werden, damit die Besucher auf sicherem Boden stehen und ihren Blick über das Bergpanorama schweifen lassen können.

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Quelle:
SZ vom 04.12.2021
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