Das Schlosscafé hat neue Pächter. Der Name ihrer GmbH ist äußerst passend: Schöne Aussichten heißt das Gastronomieunternehmen, das die Münchner Matthias Schlick und Jörg Hautmann führen. Mit diesem sind sie auch zuständig für den Gastronomiebetrieb im Residenztheater in München. Das Schlosscafé soll aus ihrer Sicht deutlich mehr sein, als ein Tortencafé. "Es ist uns bekannt, dass das Café immer für seine Torten berühmt war", sagt Schlick. An diese Tradition soll auch angeknüpft werden. Doch das Café soll nicht nur tagsüber Touristen und müden Museumsbesuchern eine Ruhepause bieten. Die Betreiber wenden sich mit ihrem Konzept stärker als bisher auch an die Dachauer selbst.
Diesen soll täglich eine Mittagskarte geboten werden. Alle, die nicht in der Altstadt arbeiten oder wohnen, haben in Zukunft aber auch abends Gelegenheit, noch am Schloss einzukehren. Bis 23 Uhr könnte in Zukunft die Küche geöffnet haben. Die Räume sollen dafür aufgeteilt werden. Etwa ein Drittel der Fläche im Erdgeschoss soll abends als Restaurant geöffnet sein. Die restliche Fläche bleibt privaten Feierlichkeiten vorbehalten. Innenausstattung und Möblierung wollen Schlick und Hautmann noch etwas anpassen. "Wir wollen alles ein bisschen verjüngen." Regional soll die Küche sein. Das Angebot möchten Schlick und Hautmann ergänzen durch "eine umfangreiche Weinkarte".
Die Schirme sollen bald wieder aufgespannt werden.
(Foto: Niels P. Jørgensen)Stilvoller Treffpunkt für erwachsene Nachtschwärmer
Wer nur auf ein Glas Wein vorbeischauen möchte, kann das vielleicht in Zukunft in der Bar tun. Der Pavillon, momentan als Lager für Terrassenmöbel genutzt, hat es Schlick angetan. Aus seiner Sicht ist das ein wunderbarer Ort für den abendlichen Drink. Dachau könnte am Schloss also einen stilvollen Treffpunkt für erwachsene Nachtschwärmer bekommen. Diese Pläne müssen aber noch der Stadt vorgelegt und genehmigt werden.
Ebenfalls zur Pachtfläche gehört der Biergarten am Rande des Parkplatzes vor dem Gericht. Schlick gibt sich noch etwas vorsichtig, kann sich aber vorstellen, diesen zu bewirten. Dazu gehören aus seiner Sicht auch angemessene, also bezahlbare Bierpreise. Diese hatte es in der Vergangenheit nicht immer gegeben.
Sportlicher Zeitplan
Aufnehmen wollen und sollen die Pächter den Restaurantbetrieb bereits zum 1. Juni. "Das wird noch sportlich", sagt Schlick. Die Küchencrew muss noch zusammengestellt werden, die Einrichtung überarbeitet. Doch diesen Termin hat sich die Schlösser- und Seenverwaltung, die Verpächter der Flächen ist, ausdrücklich ausbedungen. Denn am Samstag, 2. Juni, eröffnet die von der Dachauer Volksbank organisierte Georg-Baselitz-Ausstellung "Mit Richard unterwegs. Druckgrafik von 1995 bis 2015". Erwartet werden Besucher aus dem gesamten Münchner Raum und darüber hinaus. Für Jörg Hautmann, 34, und den 49-jährigen Schlick, der in München bereits seit vielen Jahren auch die Veranstaltungsagentur H+S betreibt, ist es die Chance, ihr neues Lokal auch in der Landeshauptstadt bekannt zu machen. Denn dort sei das "wahnsinnig schöne" Schloss Dachau viel zu wenig bekannt.
Gastronom Matthias Schlick kann sich vorstellen, den Pavillon für eine Bar zu nutzen.
(Foto: privat)Etwas Kontinuität könnte dem höchstgelegenen Restaurant der Stadt gut tun: Im Oktober vergangenen Jahres hatte die bisherige Pächterin Insolvenz angemeldet. Sie hatte es genau drei Jahre lang geführt. Zuvor hatte das Café auch bereits zehn Monate lang leer gestanden. Das Schloss ist nicht nur Ausstellungsort und Konzertsaal, sondern wird für viele offizielle Empfänge gebucht.