SZ-Serie "Schön frühstücken rund um München":Wenn jeden Tag Samstag ist

Lesezeit: 2 min

SZ-Serie "Schön frühstücken rund um München": Die Betreiberinnen Annika Wenzel und Jennifer Stolle (von links) haben mit dem Café "Samstagskinder" einen Frühstücksort in der Dachauer Altstadt etabliert.

Die Betreiberinnen Annika Wenzel und Jennifer Stolle (von links) haben mit dem Café "Samstagskinder" einen Frühstücksort in der Dachauer Altstadt etabliert.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Im Dachauer Frühstückscafé "Samstagskinder" reicht die Auswahl von Porridge bis zu French Toast - mit regionalen Biozutaten.

Von Jessica Schober, Dachau

Wenn eine warme Frühstücks-Bowl sich wie eine Umarmung anfühlt, dann muss irgendetwas gut geklappt haben bei der Mischung aus regionalen Bio-Zutaten, originellem Rezept und einer Extra-Portion Hingabe bei der Zubereitung. So kommt einem das jedenfalls vor, wenn man an der Schüssel namens "Laura im Orient" nascht: Warmer Porridge mit Mandelmilch, Tahin, Orangen, geröstetem Sesam, Pistazien und Ahornsirup. Letztlich ist so eine vermaledeite Hipster-Bowl für immerhin 13,90 Euro ja im Grunde auch nichts anderes als aufgekochtes Getreide, aber meine Güte, wenn sie so lecker schmeckt, dann will man sie halt einfach im Bauch haben. Noch dazu, wenn man sie so gemütlich zu sich nehmen kann wie im Café Samstagskinder in der Dachauer Altstadt.

SZ-Serie "Schön frühstücken rund um München": Das Frühstückscafé Samstagskinder hat übrigens auch sonntags geöffnet.

Das Frühstückscafé Samstagskinder hat übrigens auch sonntags geöffnet.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Seit 2019 hat das Team um Jennifer Stolle und Annika Wenzel den Namen des Cafés zum Motto gemacht: "Bei uns ist jeden Tag Samstag" ist hier die Devise. Immerhin erzählt der Volksglaube, dass Kinder, die an einem Samstag geboren wurden, glücksbringend und magisch sind.

Gegenüber der Lokalredaktion der Dachauer SZ liegt das Ladencafé in der Wieningerstraße 3. An der mintgrünen Theke vor rosa gefliestem Barbereich herrscht Selbstbedienung. In dem Ladencafé gibt es vor einer unverputzten Rückwand auch Feinkost-Delikatessen und Geschenkartikel zu kaufen, genauso wie Pasta-Packungen auf denen alle erdenklichen Vornamen stehen, Postkarten und eine stattliche Kollektion Eierbecher.

Hausempfehlung ist die "Bezaubernde Jenny", ein Rührei mit Eiern vom Ainhofener Biohof Hefele mit Feta, Oliven, Datteln und Ras-el-Hanout-Gewürz, Hummus und schwarzem Sesam (17,90 Euro). Die Preise sind saftig, beinhalten aber jeweils ein Heißgetränk und hausgemachten Frühstückssaft.

Die Paninis auf der Karte hauen zum Frühstück keinen vom Hocker, dafür ist der "Monte Kienader" - benannt nach dem Bergkirchener Mini-Skigebiet - ein Geschmackserlebnis, das in Form eines mit Puderzucker beschneiten French Toasts mit Camembert, Röstzwiebeln und dazu einer süß-herzhaften Senf-Feigen-Soße beste Umami-Empfindungen auf der Zunge freisetzt (14,90 Euro).

Eine umfassende vegane Auswahl gibt es beispielsweise mit dem Frühstück "Koko Konstanze", einem Müsli aus Haferflocken, Kokosmilch, geriebenen Karotten, Nüssen, Obst und hausgemachtem Cashew-Kokos-Granola (12,90 Euro) oder dem Menü "Winterliche Alina" mit Soja-Joghurt, Zimt und Bratapfel-Nuss-Granola (13,90 Euro) oder der schokoladigen "Bowl Manu" (15,90 Euro).

SZ-Serie "Schön frühstücken rund um München": Ein Blick in die Kuchentheke des Frühstückscafés.

Ein Blick in die Kuchentheke des Frühstückscafés.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Dass hier Handgemachtes auf dem Teller landet, schmeckt man. Konditorin Tabitha Häfner backt köstliche Kuchen. Der Kaffee kommt von der Garmischer Rösterei Wildkaffee. Ein Mocchachino, ein doppelter Espresso mit Zartbitter-Schokolade und aufgeschäumter Milch (3,90 Euro), steht standardmäßig auf der Karte, nicht wie anderswo nur zur Winterzeit. Mit einem anderen Klassiker macht man im Samstagskinder nie etwas falsch: Mit der tatsächlich besten Zimtschnecke der Stadt (3,30 Euro).

Wer das Frühstück mit einem Ausflug kombinieren will, kommt im Frühling nicht am Dachauer Schlossgarten vorbei. Ein fabelhafter Münchenblick mit Alpenpanorama zu Magnolienduft und Bienengesumm im blühendem Barockgarten. Wer im Nachgang erfahren will, wie das Gesehene in der Vergangenheit auf Leinwand gebannt wurde, folgt dem Künstlerweg, der an der Rathausterrasse beginnt. Auf rund sechs Kilometern Länge führt der Spaziergang in etwa zwei Stunden an Gemälde-Stelen vorbei, an denen man den Blickwinkel berühmter Malerinnen und Maler der Dachauer Künstlerkolonie auf ihre Motive einnehmen kann - von Lovis Corinth über Lilly Hildebrandt-Uhlmann bis zu Adolf Hölzel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema