"Wie stirbt man so in Dachau? Stört Sie die Frage? Ist sie falsch gestellt? Da gab es keinen schönen Tod. Jeder war grässlich." - Die Zeilen stammen aus einem Gedicht, das die polnische Schriftstellerin Maria Aniśkowicz ihrem Urgroßvater Jakub Sabasz gewidmet hat. Er wurde im November 1941 von einem SS-Mann im Konzentrationslager Dachau in einer Latrine ertränkt. Die Urenkelin trägt die Verse in der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände des ehemaligen KZ vor. Dort findet am Sonntagnachmittag eine Gedenkfeier zum 83. Jahrestag der Verschleppung der ersten Polen ins KZ Dachau statt, zu der sich etwa hundert Besucher eingefunden haben.
Gedenkfeier in Dachau:"Verantwortung heißt, sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen"
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Bei einer bewegenden Gedenkfeier in der Dachauer Versöhnungskirche mit Zeitzeugen erteilt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow den Forderungen nach einer Abkehr von der deutschen Erinnerungspolitik eine klare Absage.
Von Walter Gierlich, Dachau
Nationalsozialismus:Das Erbe der Dachauer Prozesse
Gleich nach Kriegsende legten Militärtribunale den Grundstein für eine Ahndung der NS-Verbrechen. Aber darauf wollten die meisten Juristen in der Bundesrepublik nicht aufbauen. Die KZ-Gedenkstätte in Dachau holt die Militärgerichtsverfahren nun aus der Vergessenheit.
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