GerichtStadt gewinnt im Poller-Prozess

Die Poller in der Schlossstraße sollen Anwohner nachts vor Lärm durch hinauf- und hinunterfahrende Autos schützen. Immer wieder kommt es aber auch zu Unfällen.
Die Poller in der Schlossstraße sollen Anwohner nachts vor Lärm durch hinauf- und hinunterfahrende Autos schützen. Immer wieder kommt es aber auch zu Unfällen. (Foto: Toni Heigl)

Das Oberlandesgericht hat die Berufung zweier Kläger, deren Autos am Dachauer Schlossberg beschädigt wurden, zurückgewiesen.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Das Oberlandesgericht München (OLG) hat die Berufung zweier Klägers gegen Urteile des Landgerichts München II vom 21. April 2023 und 22. November 2022 zurückgewiesen. Auch lässt es keine mehr Revision zu. Damit ist es amtlich: Zwei Münchner, deren Autos durch herausragende Poller am Dachauer Schlossberg beschädigt worden sind, bleiben auf den dadurch verursachten Schäden sitzen. Die Große Kreisstadt Dachau, die die Poller installiert hat, muss nicht dafür aufkommen. In einem Fall wäre es um 4300 Euro gegangen, im anderen sogar um 11 000 Euro.

Der 1. Senat des OLG begründet das Urteil damit, dass die Stadt als Beklagte ihre Verkehrssicherungspflicht nicht verletzt hat. Laut Beweisaufnahme wurde die Polleranlage demnach "fachmännisch installiert, regelmäßig kontrolliert und gewartet". Den Aussagen der beiden Kläger, wonach die Polleranlagen "ohne Vorwarnung" hochfuhren - sprich, ohne dass die ebenfalls installierte Ampel zuvor auf Rot gesprungen war - und so ihre Autos beschädigten, schenkt das Gericht keinen Glauben, zumal die Aussagen zum Tathergang in den zurückliegenden Verhandlungen teils widersprüchlich waren.

Vielmehr, so heißt es, müsse man etwa im Fall des 27-jährigen Klägers davon ausgehen, dass er entgegen seiner Behauptungen genau um 23 Uhr oder kurz danach - also jenem Zeitpunkt, ab dem die Durchfahrt aus Lärmschutzgründen durch die Poller verhindert wird - über die Poller gefahren sei und der Kläger "das blinkende Gelb- beziehungsweise Rotlicht", das vor einem Hochfahren der Poller warnt, schlicht "übersehen" habe.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Logistikzentrum
:"Wir transportieren alles außer lebende Tiere und Leichen"

Der Standort der Noerpel-Gruppe in Odelzhausen ist Umschlagplatz für Waren, die später in Baumärkten oder bei Amazon-Kunden landen. Rund 1700 Sendungen kommen hier pro Nacht an, während zeitgleich fast genauso viele das Lager wieder verlassen. Ein Blick hinter die Kulissen eines Logistik-Giganten.

SZ PlusVon Gabriele Blaschko

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: