Dachau:Planungen für ehemaliges MD-Gelände kommen voran

Die Verhandlungen über den Kauf von Gebäuden für das Museumsforum laufen.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Mit dem Gelände der ehemaligen MD-Papierfabrik geht etwas voran. Man hört es nicht, man sieht es nicht. Doch auf mehreren Ebenen wird verhandelt und diskutiert. Sowohl Herbert Ullmann von der Eigentümergesellschaft DEG als auch die Stadt zeigen sich derzeit sehr positiv. Seitdem beschlossen wurde, dass auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik in Dachau ein Museumsforum entstehen soll, liegt es deutlich mehr im eigenen Interesse der Stadt, voranzukommen. Das Museum soll in Partnerschaft von Bezirk, Landkreis und Stadt entstehen. Dazu muss dieser Verband die denkmalgeschützten Gebäude an der Freisinger und Ludwig-Thoma-Straße und eventuell kleine Teile des Grundstücks von der DEG ankaufen. "Die Verhandlungen laufen", sagt Herbert Ullmann.

"Wenn alle mitspielen, ist es eine Supersache." Entwickler Ullman betont gern: "Man muss bei der großen Linie bleiben, die muss stimmen." Die Fraktionen im Stadtrat werfen hier und da immer wieder kleine Anträge in den überquellenden Topf der Planungen. Drei davon wurden zuletzt im Bauausschuss behandelt. Dem Bündnis ist es ein großes Anliegen, dass irgendwann auf dem sogenannten Mühlenforum an langen, warmen Sommerabenden bis mindestens 23 Uhr im Freien getrunken, gesessen und gefeiert werden kann. Wie genau das planungsrechtlich zu erreichen sei, ob dafür allgemeine oder urbane Wohngebiete oder ein Kerngebiet ausgewiesen werden müssten, darauf wollten sich die Stadträte nicht festlegen. "Das ist nicht unser Problem", beschied Oberbürgermeister Florian Hartmann. "Das Planungsbüro soll unseren Wunsch umsetzen."

60 Prozent Wohnfläche, 40 Prozent Gewerbefläche

Eindeutig bekannte sich eine Mehrheit der Stadträte einmal mehr zur vereinbarten Flächennutzung auf MD: 60 Prozent Wohnfläche, 40 Prozent Gewerbefläche. Das Bündnis für Dachau steht allein mit seiner Ansicht, das gesamte ehemalige Industriegelände erneut nur für Betriebe zu nutzen. Jene 40 Prozent, sagt Ullmann, "das sind 60 000 Quadratmeter allein fürs Gewerbe". Nur Büros könnten darauf sicher nicht entstehen, sagt Ullmann. "Man muss sich von der Vorstellung lösen, dass das alles emissionsarm ist". Also leise und in jeder Hinsicht unauffällig. Zudem müsse soviel Platz erst einmal verkauft oder vermietet werden. Zumal das ehemalige Seeber-Gelände wahrscheinlich Interessenten abziehen werde. Für dieses ist der Beschluss zu einem Vorbescheid zur Satzung des Bebauungsplanes immerhin schon gefasst. Davon ist das MD-Gelände noch immer sehr weit entfernt. Die Stadtverwaltung tut sich von jeher schwer, von einem Zeitplan zu sprechen. Auch Ullmann sagt nur: "Wir arbeiten viele Fragen konsequent in den Fachrunden mit Stadt und zuständigen Behörden ab." Demnach laufe die Straßenvorplanung, mit der Bahn seien erste Gespräche geführt worden. Die Bahnline führt am Gelände entlang. Vor allem, was die Überführung des Mühlbachs und die Tieferlegung der Freisinger Straße unter der Bahnstrecke hindurch angeht, müssen sich Stadt, DEG und Bahn einig werden.

Vielleicht auch angesichts solcher Aufgaben zeigte sich die CSU-Fraktion zunächst unwillig, über einen SPD-Antrag zum Thema zentrale Anwohnergaragen abzustimmen. Nach Vorbild Wiener Wohnquartiere, wie sie die Stadträte im Herbst besichtigt haben, hatte die Fraktion beantragt, Gemeinschaftsgaragen für mehrere Wohnhäuser einzurichten. Das könne dazu beitragen, Autoverkehr aus den Wohnstraßen herauszuhalten. Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU) fand, das habe Zeit, bis der Bebauungsplan eine Satzung habe. Wolfgang Moll (parteilos) mahnte, solche Dinge mit dem Eigentümer zu besprechen. Gemeinschaftgaragen könnten schwierige Vertragsverhandlungen für spätere verschiedene Bauherren nach sich ziehen. "Das kann zu einer massiven Kostenentwicklung führen." Stadtbauamtsleiter Michael Simon konnte allerdings die Stadträte davon überzeugen, dass es sich bei dem SPD-Antrag um ein städteplanerisches Ziel handle. Es sei sinnvoll, es nun in die Planungen aufzunehmen. Die Stadträte stimmten geschlossen zu.

Ein Bebauungsplan für alle

Die Anträge der Fraktionen zu kleineren Themen seien "nicht zielführend", sagt Ullmann, doch er gibt sich gelassen. Selbst die Verhandlungen über die Dachauer Grundsätze der Baulandentwicklung sieht Ullmann nicht "als das große Problem". Die Stadt wird hier wohl das erste Mal in vollem Umfang ihre neue Satzung zur sozialgerechten Bodennutzung testen. "Die Stadt braucht Grundstücke von der DEG und nicht wenige", sagt Ullmann. Dabei gehe es auch um Straßenbau, wie etwa die Unterführung der Freisinger Straße. "Teils wird der Bedarf an Straßen von der DEG ausgelöst, teils von der Stadt gewünscht."

Wenn denn irgendwann einmal der Bebauungsplan reif ist für die Satzung, dann werde er "sehr genau und gut abgesprochen sein". Mit anderen Worten, dann kann nicht mehr viel schief gehen. Klar ist auch: Es gibt nur einen Bebauungsplan für alle. Genauso wie früher die DEG das Grundstück nicht zerlegen und nach und nach entwickeln durfte, so können nun auch Stadt, Landkreis und Bezirk das Museum erst bauen, wenn das gesamte Gelände überplant ist. Mit allen Wohnungen, Freiflächen, Radwegen, Tiefgaragen und Straßenkreuzungen. "Es gibt nur einen Bebauungsplan für das gesamte Gebiet", sagt Ullmann. "Die Altlasten können nur auf einmal entsorgt werden."

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