Süddeutsche Zeitung

Dachau:Partner durch Zufall

Florian Glück begleitet Musiker Tim McMillan auf der Gitarre. Die beiden haben sich auf einer Jamsession der Bluenote Musicschool kennen gelernt.

Anna Schultes

Ich bin glücklich, dass so ein toller Gitarrist in Dachau ist", sagt Florian Glück. Der 14-Jährige spricht von dem australischen Musiker Tim McMillan, der seit Anfang Juli gemeinsam mit seinem Bassisten Brad Lewis in einer Atelierwohnung in der sanierten Ruckteschell-Villa lebt. An diesem Freitag wird das Haus offiziell eröffnet. Nach einer geschlossenen Veranstaltung können Interessierte von 19 Uhr an einen ersten Blick in die historischen Räume werfen. Florian hat an diesem Abend einen ganz besonderen Auftritt: Der Dachauer begleitet McMillan bei einem seiner Lieder auf der Gitarre.

Florian spielt Gitarre, seit er fünf Jahre alt ist. Angefangen hat er mit der klassischen Gitarre. Seit zwei Jahren ist er Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater in München. Beim Wettbewerb "Jugend musiziert" hat er schon den ersten Platz in der Region München geholt. Vor drei Monaten hat er angefangen, auf der akustischen Gitarre zu spielen. Die hat sich der 14-Jährige von seinem Vater geliehen - und möchte sie auch gar nicht mehr hergeben. Die Spieltechnik, die ihm besonders liegt, nennt sich Fingerstyle. Dabei werden die Gitarrensaiten einzeln gezupft.

Dass Florian auf die akustische Gitarre umgestiegen ist, hatte nichts mit Tim McMillan zu tun. Aber: "Das ist ein großer Zufall", sagt der Dachauer und lacht. "Vielleicht war das so gedacht." Beim ersten Konzert des Australiers vor der Kultur-Schranne war er gleich dabei. "Ich fand es ziemlich cool, was er da gemacht hat." Später hat er ihn dort bei einer der Jamsessions der Bluenote Musicschool wiedergetroffen. Florian hat drei Stücke gespielt, danach hat ihn McMillan angesprochen: "Er meinte, dass ich ganz gut spiele und gefragt, ob wir nicht mal zusammen spielen wollen."

Seitdem war er ab und an in der Ruckteschell-Villa und hat gemeinsam mit Tim McMillan Gitarre gespielt. So hat sich dann sein Auftritt bei der Eröffnung ergeben. Florians Eltern mögen die Musik des Australiers und freuen sich, dass ihr Sohn mit ihm auftreten kann. Beide werden dabei sein. Auch Freunde kommen und sein ehemaliger Gitarrenlehrer Alex Stöhr. Das freut Florian besonders: "Er hat mir immer geholfen und das Beste geraten." Die beiden treffen sich manchmal noch und spielen zusammen. Wenn er mal eine Pause von seiner Gitarre braucht, geht der Dachauer gerne Skateboard fahren.

In den Ferien hat Florian manchmal vier Stunden oder mehr am Tag geübt. Jetzt, wo die Schule wieder angefangen hat, geht das nicht mehr so einfach. Der 14-Jährige geht in die neunte Klasse am Josef-Effner-Gymnasium. Dass Florian seine Richtung auf der Gitarre gefunden hat und dass McMillan in der Stadt ist, hat bei ihm einiges bewirkt. "Das spornt mich total an. Ich übe seitdem mehr als je zuvor", sagt er. "Ich bin sehr froh, dass Tim McMillan hierher gekommen ist, wo ich auch spiele."

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Quelle:
SZ vom 16.09.2011
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