TSV-Umzug:Noch Fragen?

TSV-Umzug: Zu klein, zu alt: Der TSV Dachau 1865 will endlich auf neues Gelände umsiedeln, die Debatten darum dauern seit etwa 15 Jahren an.

Zu klein, zu alt: Der TSV Dachau 1865 will endlich auf neues Gelände umsiedeln, die Debatten darum dauern seit etwa 15 Jahren an.

(Foto: Toni Heigl)

Die Stadträte sollen am heutigen Mittwoch darüber abstimmen, ob die Kommune das TSV-Stammgelände kaufen soll. So hat es die SPD beantragt. Der CSU geht das zu schnell.

Von Viktoria Großmann

Der CSU geht das zu schnell: Erst am 10. April hat die SPD-Stadtratsfraktion beantragt, die Stadt möge dem TSV 1865 ein Kaufangebot für sein Stammgelände machen, damit dieser vom Erlös wiederum schneller neue, größere Flächen erwerben und umziehen kann - und schon an diesem Mittwoch soll im Haupt- und Finanzausschuss darüber abgestimmt werden. Auch der Oberbürgermeister steht hinter diesem Anliegen. Kai Kühnel vom Bündnis für Dachau und Thomas Kreß von den Grünen ließen damals spontane Sympathie für den Vorschlag erkennen.

Es wird nun erst einmal eine Richtungsentscheidung erwartet, erklärt Hauptamtsleiter Josef Herrmann. Darüber, ob die Stadt die Möglichkeit des Kaufs prüfen und vorbereiten soll. Denn die größte Fraktion im Stadtrat, die CSU, hat noch Fragen: fünf an der Zahl. In einer E-Mail an Oberbürgermeister Florian Hartmann lässt der CSU-Fraktionsvorsitzende Dominik Härtl erkennen, dass seine Fraktion nicht gewillt ist, am Mittwoch über den SPD-Antrag zu entscheiden. "Für eine Entscheidung mit Haushaltsauswirkungen in sicher zweistelliger Millionenhöhe" sei die Vorlage zu knapp formuliert und die Zeit zu kurz gewesen, schreibt Härtl. Man sehe sich noch nicht in der Lage, "eine abschließende Entscheidung zu treffen".

Die SPD hatte in ihrem Antrag formuliert, die Stadt möge das Stammgelände des TSV an der Jahnstraße zum aktuellen Verkehrswert kaufen. Die CSU möchte nicht nur genauer wissen, wie hoch dieser ist, sondern auch, wie dieser zu ermitteln ist. Die CSU möchte offensichtlich eine Grundsatzdebatte führen und wirft noch einmal sämtliche weitere Möglichkeiten in den Raum: Wie wäre es etwa, wenn die Stadt dem Verein ein Darlehen gewährte? Und was ist mit Erbpacht? Der größte Sportverein der Stadt, der ASV, nutzt Flächen, die ihm die Stadt in Erbpacht überlässt. Könne also nicht die Stadt dem TSV die gewünschten neuen Areale kaufen und dann verpachten?

Diese Frage hatte sich auch die SPD gestellt. Antwort: Der TSV möchte keine Erbpacht-Flächen, sondern Eigentum. Dazu gebe es einen Mitgliederbeschluss sagt der TSV-Vorsitzende Sebastian Stirner. Zudem gebe es für die Stadt rechtliche Schwierigkeiten, ausgerechnet jene Grundstücke zu kaufen, die sich der TSV östlich der Theodor-Heuss-Straße ausgesucht hat, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzende Christa Keimerl. Sie sieht in dem Vorschlag einen Gewinn für beide Seiten: schnellere Handlungsfähigkeit für den TSV und entspanntere Planungsphase für die Stadt, die mit dem TSV-Gelände begehrtes Baugebiet erwerben könnte.

Die CSU möchte erst einmal wissen, ob die Stadt das Gelände überhaupt kaufen kann oder ob der Verein durch andere Verträge gebunden ist. Tatsächlich hatte der Verein als Investor bereits den Unternehmer Herbert R. Ullmann gefunden, der in Dachau die Firma "Ihr Eigenheimprofi" betreibt. Ein endgültiger Verkauf hängt jedoch, so stellt es der Verein dar, an einem gültigen Bebauungsplan. Aus diesem geht hervor, wie hoch, wie dicht und was auf der Fläche gebaut werden darf. Um den Entwurf dazu hatte es in der Vergangenheit erhebliche Diskussionen und viele Einwände von Anwohnern in Augustenfeld gegeben. Darum wird neu geplant, zuvor soll es eine ausführliche und moderierte Bürgerbeteiligung geben. Bis zu drei Jahren könnten vergehen, bis ein gültiger Plan vorliegt. So lange wäre der TSV weiterhin handlungsunfähig und könnte aus der maroden Halle und vom beengten Raum nicht umziehen.

Die Notwendigkeit, zu handeln, gibt die CSU zu: das Ansinnen, dem TSV einen baldigen Umzug zu ermöglichen, habe die CSU schon immer unterstützt und werde das weiterhin tun, heißt es in dem Schreiben. Nur überstürzen will man nichts. Auch die ÜB hat noch Fragen zum SPD-Antrag angemeldet. Die Debatte um den Umzug des TSV währt seit etwa 15 Jahren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: