Dachau:Neuer Blick auf die Zauberflöte

Dachau: Bei der Probe zur "Zauberflöte": Agnes Preis und Gesa Jörg vom Lyrischen Opern Ensemble Dachau.

Bei der Probe zur "Zauberflöte": Agnes Preis und Gesa Jörg vom Lyrischen Opern Ensemble Dachau.

(Foto: Toni Heigl)

Das Opern Ensemble zeigt versteckte Seiten in Mozarts Oper

Von Veronika Königer, Dachau

Einigen Dachauern, die schon länger das kulturelle Leben in der Stadt verfolgen, wird die Aufschrift der Plakate bekannt vorkommen: Die Zauberflöte, aufgeführt am 17. September 2016 um 19.30 Uhr durch das Lyrische Opern Ensemble Dachau. Vor neun Jahren, 2007, wurde das Stück unter großem Beifall schon einmal präsentiert. Nun gibt es eine neue Inszenierung unter dem Schweizer Siddique Eggenberger. Dieser übernahm den Posten des ursprünglichen Regisseurs Rodrigo Trosino, da er bei den zahlreichen Proben vor Ort sein und mit den Schauspielern und Musikern so die Darbietung gemeinsam entwickeln konnte.

Mozarts bekannte Oper werde zwar sehr oft gespielt, habe aber so wunderschöne Melodien, die immer versteckte Seiten hätten, schwärmt Dirigent Christian Jüttendonk. Dies ist ein Ziel der Aufführung: die Vielschichtigkeit der "Zauberflöte" herauszustellen. In einer Einführungsveranstaltung, 45 Minuten vor Beginn, bekommen die Zuschauer Vorwissen vermittelt, um die Oper aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können. Interessierte erhalten so vor jeder der drei Aufführungen einen Einblick in die Geheimnisse der Opernmusik.

Für diese sehr wichtige musikalische Untermalung steht bei der Inszenierung ein kleines Orchester aus der kompletten Streicherbesetzung, den wichtigsten Bläsern und einem Piano auf der Bühne, das Mozarts Originalpartitur vertont. Die Musiker seien größtenteils Amateure, aber wirklich sehr gut. Christian Jüttendonk lobt vor allem ihr bemerkenswertes Engagement, das es möglich mache, den Auftritt bis ins Feinste zu perfektionieren.

Im Gegensatz zu Vorstellungen in richtigen Opernhäusern wird man das Orchester auf der einen Hälfte des nach hinten tiefen Bühnenraums finden, die andere Hälfte wird bespielt- und wirklich jeder Quadratmeter an Platz ist wichtig, da das Stück sehr charakterintensiv ist. Auch mit dem Zuschauerraum wird gearbeitet, das Publikum wird bei der Aufführung mitten im Geschehen sein.

Im Gegensatz zu der Inszenierung vor neun Jahren sind alle Figuren besetzt. Laut Gesa Jörg, Leiterin des Dachauer Opernensembles, die die "Königin der Nacht" spielen wird, sei dies in großen Opernhäusern ebenfalls der Fall, da in der "Zauberflöte" auch alle kleinen Charaktere der Erzählung wichtig sind. Außerdem haben so viele Schauspieler die Möglichkeit, mitzumachen und teilweise ihre erste Rolle zu übernehmen. Dies ist sehr wichtig, man wird an einer größeren Oper nämlich oft nur engagiert, wenn man die Rolle bereits gespielt beziehungsweise gesungen hat.

So bleibt das Opernensemble in Dachau seinem Ziel, als Sprungbrett für größere Rollen in ganz Deutschland zu dienen, verbunden: Unerfahrene Schauspieler haben die Möglichkeit, sich in Rollen auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Trotzdem werden die Zuschauer bei der Premiere in der nächsten Woche natürlich kein Experiment zu sehen bekommen, sondern das Ziel ist es, ein flüssiges Bild, ein gutes, rundes Ergebnis zu präsentieren und dabei auch das Orchester und die Bühnenhandlung stimmig zusammenzubringen.

Wer die Aufführung der Zauberflöte 2007 noch in Erinnerung hat, wird sich das ungewöhnliche Bühnenbild gemerkt haben: Alle Kulissen waren durch eine Leinwand mit Projektionen ersetzt. Dies wird auch bei der aktuellen Inszenierung wieder so gehandhabt, und statt Kostümen werden die Sänger ihre festliche Konzertkleidung tragen, da die finanziellen Mittel des Verbandes nicht für eine Ausstattung aller Schauspieler reichen.

Der Text ist auch dieses Mal gekürzt, wurde aber nicht modernisiert. Zur Premiere des Stückes am 17. September und den weiteren Aufführungen am 24. September und 1. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr im Thoma-Haus, sollte man trotzdem viel Zeit mitbringen: Die Inszenierung dauert ungefähr drei Stunden, inklusive einer Pause. Die Einführung beginnt an den drei Tagen um 18.45 Uhr im Saal. Die Karten kosten 28 Euro, ermäßigt 26 Euro zuzüglich der Vorverkaufsgebühr, und sind unter Telefon 089-20 04 59 15 oder per E- mail (karten@lyrischesopernensemble.com) erhältlich. Weitere Informationen finden sich unter www.lyrischesopernensemble.com.

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