Dachau:Nachwirkungen einer Provokation

Runder Tisch gegen Rassismus kritisiert Hamed Abdel-Samad

Der Auftritt des deutsch-ägyptischen Schriftstellers Hamed Abdel-Samad bei der rechtspopulistischen AfD wird in Dachau weiter diskutiert. An einer Mahnwache vor dem Thoma-Haus in der Altstadt, mehr als 300 Dachauer nahmen daran teil, war es zu einem Tumult gekommen. Abdel-Samad wurde am Mittwochabend von einem Teil der Demonstranten mit Sprechchören ("Hau ab!") begrüßt und als Faschist beschimpft. Der Runde Tisch gegen Rassismus, der die Mahnwache organisierte, nahm am Freitag dazu Stellung und übte Kritik an Abdel-Samad. "Kurzfristige Unruhe auf der ansonsten absolut ruhigen Versammlung kam auf, als Hamed Abdel-Samad nach seiner Ankunft vor dem Ludwig-Thoma-Haus den Wunsch aussprach, mit den protestierenden Bürgern in Dialog treten zu wollen, es dann aber dabei beließ, die Demonstrierenden aggressiv und lautstark zu behelligen", schreiben Ludwig Gasteiger und Sören Schneider in der Pressemitteilung. Schließlich habe Abdel-Samad die vorherige Absprache über einen Meinungsaustausch zwischen ihm und den Versammlungsleitern einseitig aufgekündigt. Schneider und Gasteiger bedauern dies, weil sie den Dialog natürlich gerne geführt hätten. Die Mahnwache habe sich gegen die Veranstaltung der fremden- und islamfeindlichen AfD gerichtet. Die rege Teilnahme daran zeige einmal mehr, dass ein überwältigend großer Teil der Zivilgesellschaft an rechtspopulistischer Meinungsmache keinen Gefallen finde und ihr entschieden entgegentrete.

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