Vorschlag der Stadtwerke abgelehnt:Der Mühlbach bleibt, was er ist

Mühlbach

Die Ufermauer des Mühlbachs in Dachau ist "stark sanierungsbedürftig".

(Foto: Niels P. Joergensen)

Stadträte verhindern, dass dem Bach Wasser entzogen wird.

Von Julia Putzger, Dachau

Die Ufermauer des Mühlbachs in Dachau ist "stark sanierungsbedürftig". Betroffen ist der etwa einen halben Kilometer lange Abschnitt zwischen den beiden Brücken "Am Kalkberg" und "Am Karlsberg". Rund drei Millionen Euro würde die Sanierung der Uferstützmauer kosten, schätzen die Dachauer Stadtwerke. Diese halten die Wasserrechte im entsprechenden Bereich und sind deshalb auch für die Instandhaltung des Ufers zuständig. Doch um den Haushalt der Stadtwerke zu schonen, unterbreiteten sie der Stadt einen Alternativvorschlag: Würde nämlich die Durchflussmenge des Mühlbachs dauerhaft von fünf auf nur noch eineinhalb Kubikmeter pro Sekunde reduziert, könnte ein Teil des Flussbetts aufgefüllt werden und die Stützmauer wie bisher verbleiben. Die Kosten dafür lägen bei weniger als der Hälfte, nämlich rund 1,25 Millionen Euro. Doch weder die Verwaltung noch die Stadträte des Umwelt- und Verkehrsausschusses waren angetan von dieser Option.

Einerseits wären dann weitere Baumaßnahmen auf etwa 1250 Metern Länge notwendig, um den Mühlbach an die neue Abflussmenge anzupassen - das würde je nach Variante mit 0,6 bis 2,1 Millionen Euro zu Buche schlagen. Andererseits hätte solch ein Eingriff auch weitgehende Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Stadt: "Das wird ein recht trauriges Rinnsal", urteilte Stadtrat Thomas Kreß (Grüne).

Die Kosten der Sanierung würden auf die Stadt Dachau zurückfallen

Etwas diplomatischer, doch mit demselben Ergebnis formulierten es die Verwaltungsmitarbeiter in der Beschlussvorlage: "Neben der Tatsache, dass der Bereich zwischen dem Karlsberg und der Martin-Huber-Treppe unter Ensemble-Schutz steht, darf auch die prägende Wirkung des Mühlbachs für das Stadtbild nicht vergessen werden." Außerdemsei der Mühlbach mit seiner bisherigen Durchflussmenge bereits in die Planungen auf dem MD-Gelände integriert. "Ein zwei Meter breiter Mühlbach wird im Grünzug eine andere Wirkung erzielen, als ein sechs Meter breites Gewässer", heißt es in der Beschlussvorlage. Bei einer Durchflussmenge von nur noch 1,5 Kubikmeter pro Sekunde erhöhe sich auch das Risiko der Fäulnisbildung.

Doch auch die Aufgabe der Wasserrechte wäre keine sinnvolle Lösung: Da der Mühlbach ein Gewässer dritter Ordnung ist, obliegt die Unterhaltung grundsätzlich nicht dem Freistaat, sondern der jeweiligen Kommune. Die Kosten der Sanierung würden dann also auf die Stadt Dachau zurückfallen. Die Stadträte stimmten deshalb einstimmig gegen den Vorschlag der Stadtwerke.

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