Dachau:Millionen für Radler

An Dachaus Bahnhof entsteht eine Bike&Ride-Anlage mit bis zu 1200 Stellplätzen. Die Stadt hofft, dass dadurch mehr Pendler vom Auto auf das Fahrrad umsteigen.

Von Walter Gierlich

Radfahrer sollen ihre Gefährte bald am Dachauer S-Bahnhof geordnet, sicher und wettergeschützt abstellen können. Der Bau- und Planungsausschuss des Stadtrats hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Planung für ein zweigeschossiges Parkhaus für mehr als 1200 Fahrräder gebilligt. In dem Neubau auf der Ostseite des Bahnhofs soll endlich auch die lang ersehnte WC-Anlage Platz finden. Die Gesamtbaukosten wurden auf 1,7 Millionen Euro beziffert. Möglicherweise kann das Vorhaben über ein spezielles Förderprogramm mit bis zu 550 000 Euro bezuschusst werden. Dazu kommen 26 000 Euro jährliche Unterhaltskosten für die Bike&Ride-Anlage sowie weitere 16 000 Euro pro Jahr für die Toiletten.

Seit Jahren schon beschäftigt der Mangel an Fahrradständern die Stadträte. Bisher stehen die Räder teilweise kreuz und quer auf den Zugängen und sogar in der Unterführung zu den Bahnsteigen. Spätestens bei einer Informationsfahrt des Stadtrats im Herbst 2011 in die deutsche Fahrradhauptstadt Münster kam die Idee für eine richtige Bike&Ride-Anlage auf. Wenn auch in kleinerer Form als in Münster. Doch wegen langwieriger Grundstücksverhandlungen mit der Bahn verzögerte sich das Vorhaben. Im März dann beschäftigte sich der Stadtrat erstmals mit konkreten Plänen für das Parkhaus. Dass es zwei Geschosse und eine WC-Anlage bekommen sollte, wurde damals bereits festgelegt, offen blieb jedoch der exakte Standort - nördlich oder südlich der Unterführung -, den Planer Anton Meyer von PMP Architekten noch einmal untersuchen und bewerten sollte.

Das Ergebnis, das er im Bauausschuss präsentierte war eindeutig: Das längliche Gebäude, mit begrünter Fassade im Erdgeschoss, kann praktisch nur im Süden der Unterführung parallel zu den Gleisen errichtet werden. Das Obergeschoss soll über eine lange Rampe von Süden erreichbar sein, was auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) wünscht, den Meyer bei der Planung konsultiert hatte. Der MVV hält am Dachauer Bahnhof zwar lediglich 900 Fahrradstellplätze für erforderlich, doch waren sich die Ausschussmitglieder einig, dass die Zahl langfristig keinesfalls ausreicht und eine spätere Vergrößerung kaum möglich ist. Bis zur Fertigstellung könnte es nach Schätzung der Stadtverwaltung etwa elf Monate dauern.

"Mehr als überfällig" sei die Bike&Ride-Anlage betonte Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD), schließlich sei das Problem seit mehr als 20 Jahren bekannt. Er sprach von einer attraktiven Planung, die aber auch notwendig sei, wenn man mehr Menschen zum Umsteigen vom Auto aufs Fahrrad bewegen wolle. Koch sprach sich dafür aus, einen Anschluss zur Schleißheimer Straße in der Planung zumindest vorzusehen. Er benannte aber auch den Konflikt durch den Wegfall von 60 Autoparkplätzen. Das sollte nach seiner Ansicht der Anstoß sein, über eine Gesamtlösung nachzudenken, beispielsweise über Anwohnerparken in den umliegenden Wohnstraßen.

"Oberste Priorität für dieses Projekt" forderte Gertrud-Schmidt-Podolsky. Schließlich wolle man die Bürger verstärkt zum Fahrradfahren bringen. Im übrigen hoffe sie, "dass wir das Radfahren so attraktiv machen, dass wir mit 60 Parkplätzen weniger auskommen". Und ihr Parteifreund August Haas ergänzte: "Wenn wir schon so ein Parkhaus bauen, dann so leistungsfähig und groß wie möglich - und auf die Zukunft ausgerichtet." Am Schluss wurde gegen drei Stimmen noch beschlossen, im Erdgeschoss etwa 20 Plätze für Mofas und Mopeds auszuweisen.

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