Dachau:Mehr Sicherheit für Radfahrer an der Münchner Straße

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Einen Schutzstreifen sollen die Fahrradfahrer bekommen. Wenn sich die neue Verkehrsführung bewährt, könnte die Straße auf Dauer umgebaut werden. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Straße wird in wenigen Wochen von vier auf drei Spuren verengt, wodurch Radler auf beiden Seiten mehr Platz bekommen.

Von Petra Schafflik, Dachau

In wenigen Wochen geht es los: Auf der inneren Münchner Straße wird dann getestet, ob Fahrrad-Schutzstreifen auf beiden Seiten entlang einer nur mehr dreispurigen Fahrbahn funktionieren. Groß umgebaut wird für die neue Verkehrsführung nicht. Vielmehr werden die Auto- und Radspuren schlicht mit Farbe markiert, um den auf ein Jahr angelegten Probelauf kostengünstig zu gestalten. Den Startschuss für das intensiv diskutierte Projekt gaben jetzt die Stadträte im Umwelt- und Verkehrsausschuss, die den Markierungsplan mit großer Mehrheit billigten. Sofern der Versuch erfolgreich verläuft, könnte die zentrale Einkaufs- und Durchgangsstraße anschließend auf Dauer umgebaut werden.

Ein Bild, wie die "neue" Münchner Straße schon bald ausschauen wird, kann man sich schon heute machen: Die 2010 umgebaute Strecke südlich des Knotenpunkts Münchner-, Bahnhof- und Schillerstraße entspricht ziemlich genau dem Konzept, das nun auch für den weiteren Straßenverlauf umgesetzt werden soll. Dabei werden als wichtigstes Element zwischen Einmündung Ganghofer-Straße und Süßwarengeschäft Candisserie beidseits der Fahrbahn 1,75 Meter breite Schutzstreifen für Radfahrer markiert. Wenn sich Radler auf der Straße sicher fühlen, werden weniger auf dem Bürgersteig strampeln, so die Idee.

Schutzzonen sollen helfen, die Fahrbahn zu queren

Als Nebeneffekt könnte dann die Aufenthaltsqualität für Fußgänger auf den Gehwegen steigen. Auch Autofahrer müssen sich umstellen: Für den motorisierten Verkehr gibt es künftig in der Münchner Straße nur mehr eine Fahrspur in jede Richtung. Plus eine dritte Mehrzweckbahn, die nicht durchgängig befahrbar ist. An einigen Stellen wird die mittlere Bahn zur Linksabbiegespur. An fünf Punkten, etwa im Abstand von 50 Metern, werden dort Inseln montiert. Diese Schutzzonen im Verkehrsstrom sollen Fußgängern wie Radlern helfen, leichter die Fahrbahn zu queren. Die Mittelinseln sind im Versuchsbetrieb mobil gestaltet und flexibel umsetzbar. "So können wir rasch reagieren, falls es an einer Stelle Probleme gibt", erklärt Andreas Meyer, Leiter des städtischen Tiefbauamts. Nebeneffekt des Konzepts: Weil die mittlere Spur nicht mehr durchgängig befahrbar ist, gehören rasante Überholmanöver der Vergangenheit an. Dadurch, so die Hoffnung von Stadt und Polizei, wird das Tempo reduziert, der Verkehr gleichmäßiger rollen. Die gute Nachricht für Autofahrer: Parkplätze werden dem neuen Verkehrskonzept nicht zum Opfer fallen. Einzig vor der Candisserie wird ein Stellplatz abgebaut, weil dort eine lange geplante Mittelinsel bereits fest installiert wird.

Fast genauso wichtig wie das neue Verkehrskonzept selbst ist die geplante Evaluation, mit der in den kommenden Monaten der Probelauf begleitet werden soll. Als Grundlage hat die Stadt bekanntlich schon Videoaufzeichnungen gemacht, die detailliert die Verkehrssituation vor dem Umbau dokumentieren. Alle Basisdaten wie Unfallzahlen, Geschwindigkeiten, Kunden-, Fußgänger- oder Radlerfrequenz lägen vor, betont Meyer. Auch einen Informationsabend mit den Geschäftsleuten gab es im Vorfeld. Offenbar mit überzeugender Wirkung: Die Stimmung bei den Ladeninhabern hat sich von kategorischer Ablehnung nach der Veranstaltung in "verhaltene Akzeptanz" gewandelt. Geplant ist auch, dass Geschäftsleute, Kunden und Passanten per Fragebogen ein Feedback geben. Feste Kriterien, nach denen Erfolg oder Misserfolg der neuen Verkehrsführung beurteilt wird, gibt es aber noch nicht. Das wurde von mehreren Stadträten als Defizit moniert. Allerdings: Mit einer Vorab-Basis-Umfrage gehe wertvolle Zeit verloren, warnte Tiefbauamtsleiter Meyer. "Dann werden wir heuer nicht mehr ummarkieren." Eine weitere Verzögerung mochte niemand hinnehmen. Wie geplant noch im Juli oder August soll der Verkehrs-Versuch starten.

© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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