Dachau:Gesungene Poesie voller Schwermut

Dachau: Die Jazzband Masaa besteht aus Reentko Dirks (Gitarre), Rabih Lahoud (Gesang), Marcus Rust (Trompete) und Demian Kappenstein (Schlagzeug).

Die Jazzband Masaa besteht aus Reentko Dirks (Gitarre), Rabih Lahoud (Gesang), Marcus Rust (Trompete) und Demian Kappenstein (Schlagzeug).

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Jazzband Masaa begeistert das Publikum bei ihrem Konzert in der Friedenskirche Dachau.

Von Shafia Khawaja, Dachau

Die Jazzband Masaa hat am Samstagabend in der Friedenskirche Dachau vor ausverkauftem Publikum gespielt: 80 Menschen sind gekommen, um dem Quartett aus Rabih Lahoud (Gesang), Marcus Rust (Trompete), Reentko Dirks (Gitarre) und Demian Kappenstein (Schlagzeug) zu lauschen. Eines der ersten Lieder, das die Band zum Besten gibt, ist "Sawa" - das bedeutet "Zusammen sein" auf Arabisch.

Rabih Lahouds Stimme dringt klar und voller Gefühl durch den Kirchenraum. Im vergangenen Jahr wurde der Sänger mit dem WDR-Jazzpreis in der Kategorie "Musikkulturen" ausgezeichnet. Für das Album "Irade" gewann Masaa 2021 außerdem den Deutschen Jazzpreis in der Kategorie "Album Vokal des Jahres".

Die Texte auf Arabisch und Französisch stecken voller Poesie. In ihnen macht sich Schwermut breit: "Alles was bleibt, ist ein tiefer Seufzer und unsere Kindheit", heißt es in einem Song. Masaa stimmt nachdenklich - und weckt Sehnsucht. Sehnsucht nach etwas, das sich schwer beschreiben lässt. Vielleicht das Verlangen nach Unbeschwertheit, nach besseren Zeiten.

Köpfe nicken, Füße wippen - Masaa ergreift die Zuhörenden in der Friedenskirche

Neben den melancholischen Stücken hat Masaa aber auch energische und beschwingte Lieder im Repertoire: "Flowers", ein Stück über die Blumen am Wegesrand, die man allzu schnell übersieht. Köpfe nicken, Füße wippen. Masaa ergreift die Zuhörenden in der Friedenskirche.

Vor Altar, Kerzenleuchtern und Kruzifix verzaubert das Wechselspiel zwischen Doppelhalsgitarre und Schlagzeug. Zwischen sanften und kraftvollen Klängen, die sich immer mehr aufbauen, ein Crescendo wie ein unmittelbar drohendes Gewitter, das schließlich zu einem sanften Sommerregen verebbt. Dazu gesellt sich das Knarzen der Kirchenbänke. Die Musiker wechseln Blicke, stimmen sich aufeinander ein, unterhalten sich über die Instrumente. Masaa ist Harmonie.

Demian Kappenstein wechselt zwischen Sticks, Besen und Trommelschlägel: Sanft streicht er mit dem Besen über die Drums, lässt den Stick aufschlagen. In dem Lied geht es um Stille, aber es klingt wie ein Plastikbecher, der umkippt oder ein Pingpongball, der noch ein paar Mal aufschlägt und dann wegrollt.

Masaa überrascht mit ungewöhnlichen Klängen: ein Handtuch, eine Silberfolie und ein Windspiel aus Muscheln werden als Instrumente eingesetzt. Die Musik lässt sich nicht festnageln. Am Ende ist nur sicher: Masaa begeistert, ergreift und überrascht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: