In der Debatte um die Erinnerung an Max Mannheimer in der Stadt Dachau hat sich der Zeitgeschichtsreferent des Stadtrats, Günter Heinritz (SPD), zu Wort gemeldet. Ein ehrendes Gedenken für den im September verstorbenen Zeitzeugen müsse durchdacht sein und brauche Zeit. Zur Debatte stehen derzeit die Umbenennung einer Straße oder Neubenennung eines Platzes nach Max Mannheimer. Die Gemeinde Poing im Landkreis Ebersberg hat dazu bereits einen Beschluss im Gemeinderat gefasst, allerdings noch keine konkrete Straße oder ein Gebäude benannt.
In Dachau, so betont Heinritz, habe hingegen das Jugendgästehaus bereits den Namen Max-Mannheimer-Haus erhalten. Es müsse nur noch entsprechend beschildert werden. Heinritz unterstützt "die Idee, in mehrjährigen Abständen einen Kunstwettbewerb für Jugendliche auszuloben, dem Themen im Sinne von Mannheimer vorgegeben werden, die also auch zeitkritisch Aspekte von Rassismus zum Gegenstand haben können", erklärt der Zeitgeschichtsreferent.
Mit der Benennung einer Straße oder eines Platzes sei es nicht getan, sagt Heinritz. "Das Vermächtnis von Mannheimer weiterzutragen, erfordert, Aktivitäten gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu fördern und immer wieder Zeichen zu setzen: Zeichen der Erinnerung, Zeichen der Wachsamkeit in der Gegenwart und Zeichen der Verantwortung für die Zukunft." Die Kommunalpolitiker bräuchten allerdings Zeit, um in Ruhe darüber nachzudenken, wie die Stadt solche Aktivitäten angemessen fördern könne.
Max Mannheimer, bedeutender Zeitzeuge, Maler und Autor, hatte als junger Mann Verfolgung durch die Nationalsozialisten erlebt und war unter anderem in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau inhaftiert gewesen, die Nazis hatten fast seine gesamte Familie ermordet. Immer wieder mahnte er, Lehren aus der NS-Zeit zu ziehen. Mannheimer starb im September im Alter von 96 Jahren.