Manche im Publikum haben sichtlich geschluckt bei dem, was sie am Donnerstagabend bei der Podiumsdiskussion "Thoma und seine Zwiespältigkeit" hörten. Eingeladen hatte die Ludwig-Thoma-Gemeinde Dachau, ein Kulturverein zur Pflege des dichterischen Erbes von Thoma und bayerischer Literatur. Mit dem Blick auf Thomas rechtsradikale und antisemitische Seite stellte sich die Gemeinde zu ihrem 90-jährigen Bestehen erstmals einem Thema, das nicht nur Auswirkungen auf sie selbst haben wird, sondern auch auf die Stadt Dachau. Dort hält man den Heimatdichter bekanntlich hoch, hat er doch von 1894 bis 1897 hier gelebt und als Rechtsanwalt gearbeitet und stets von Dachau geschwärmt. Heute gibt es in der Stadt eine Thoma-Wiese, auf der das Volksfest stattfindet, eine Ludwig-Thoma-Straße, einen Gedenkstein und das städtische Ludwig-Thoma-Haus, in dem auch die Podiumsdiskussion stattfand.
Podiumsdiskussion bei der Ludwig-Thoma-Gemeinde Dachau:Namenspatron birgt Diskussionsstoff
Die Ludwig-Thoma-Gemeinde lädt hochkarätige Fachleute zur Podiumsdiskussion über die Zwiespältigkeit Thomas. Sie stellt sich damit der rechtsradikalen und antisemitischen Seite des bayerischen Kult-Autors. Auch die Stadt Dachau wird das tun müssen.
Von Alexandra Vettori, Dachau
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