Dachau-Klagenfurt:Literarische Partnerschaft

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2019 trat Fritz Egner bei "Dachau liest" auf. (Foto: Toni Heigl)

Die Stadt Dachau schafft für ihr Literaturfestival eine neue Rubrik: Künftig sollen regelmäßig Ingeborg-Bachmann-Preisträger auftreten.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Berliner Schriftstellerin Katja Lange-Müller las 2017 beim Literaturfestival "Dachau liest" aus ihrem Roman "Drehtür" und rührte das Publikum zu Tränen. Der österreichische Autor "Franzobel" gab 2018 Teile seines Epochen-Romans "Das Floß der Medusa" in Dachau zum Besten. Und die deutschsprachige ungarische Literatin Terézia Mora war beim Debüt von Dachau liest im Jahr 2014 mit dabei. Neben ihrer Teilnahme am Dachauer Literaturfestival eint die drei Schriftsteller, dass sie alle schon den Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt erhalten haben, eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum. Künftig werden noch mehr dieser Preisträger in Dachau lesen. Die Stadt will für ihr Literaturfestival einen neuen Programmpunkt schaffen und regelmäßig Autoren einladen, die den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen haben. Die Einführung dieser festen Rubrik haben die Stadträte einstimmig in der Sitzung des Ferienausschusses beschlossen.

Dadurch soll sich auch die Städtepartnerschaft zwischen Dachau und Klagenfurt intensivieren. Die Idee dazu hatten die Fraktionen von SPD und Bündnis. Sie brachten gemeinsam einen entsprechenden Antrag ein. Die Städtepartnerschaftsreferentin Sabine Geißler (Bündnis) sprach im Ferienausschuss von einer "großen Bereicherung". Damit werde die Partnerschaft mit der Stadt Klagenfurt um einen neuen Bereich erweitert.

Ingeborg Bachmann war eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Österreichs. Sie prägte unter anderem die Treffen der Gruppe 47. Im Gedenken an sie stiftet die Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt, mit der Dachau seit 1974 eine Städtepartnerschaft unterhält, jährlich den Ingeborg-Bachmann-Preis. Dieser wird im Rahmen der "Tage der deutschsprachigen Literatur" verliehen. Bei der mehrtägigen Leseveranstaltung tragen vorausgewählte Bewerber nacheinander jeweils 25 Minuten lang bislang unveröffentlichte Prosatexte vor. Eine Jury kürt dann in verschiedenen Kategorien die Preisträger, die bis zu diesem Zeitpunkt oft nur einem Fachpublikum bekannt sind. Vor diesem Hintergrund machte die Dachauer Stadtverwaltung darauf aufmerksam, dass die Veröffentlichungen der Preisträger oftmals im Herbst eines Jahres noch nicht vorliegen, wenn Dachau liest stattfindet. Die Schriftsteller würden daher vermutlich nur einen überschaubaren Besucherkreis in Dachau anziehen. Katja Lange-Müller, Terézia Mora und "Franzobel" lasen in Dachau erst, lange nachdem sie den Ingeborg-Bachmann-Preis bekommen hatten. Für die künftigen Leseauftritte in Dachau will die Stadt unter anderem deshalb nicht nur die aktuellen Preisträger einladen, sondern einen großeren Autoren-Pool in den Blick nehmen.

Kulturamtsleiter Tobias Schneider schlug vor, bei Autoren anzufragen, die den Preis in den vergangenen fünf Jahren gewonnen haben. Wobei die Zeitspanne nicht so entscheidend sei. So oder so habe man eine große Auswahl von ausgezeichneten Autoren.

© SZ vom 25.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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