Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten trauert um Daniel Chanoch, der am Montag in Israel im Alter von 92 Jahren verstorben ist. „Die Nachricht des Mauthausen Komittee über den Tod von Danny Chanoch erfüllt uns mit großer Betroffenheit“, so Stiftungsdirektor Karl Freller, „mit ihm ist nun auch der jüngere Bruder unseres Freundes Uri Chanoch verstorben. Wie sein Bruder hat Danny als Kind die Hölle der Konzentrationslager überlebt und sich danach Zeit seines Lebens aktiv in der Erinnerungsarbeit engagiert.“ Uri Chanoch war Häftling in einem Außenlager des KZ Dachau und später Sprecher der Überlebenden. Er ist bereits 2015 gestorben.
Daniel Chanoch, geboren 1932 im litauischen Kaunas, war, wie es in einer Pressemitteilung heißt, erst neun Jahre alt, als er und seine Familie von den Nationalsozialisten aus ihrem Zuhause vertrieben und in das Ghetto Kaunas deportiert wurden. Nachdem im Jahr 1944 das Ghetto aufgelöst wurde, begann für den Jungen die Odyssee durch sechs Konzentrationslager, wobei er von seiner Familie getrennt wurde.
Daniel Chanoch ist nach seiner Befreiung nach Israel emigriert
Auf sich alleine gestellt überlebte er unter anderem die Konzentrationslager Dachau, Auschwitz-Birkenau und Mauthausen. Nach seiner Befreiung aus dem KZ-Außenlager Gunskirchen emigrierte er nach Israel, um dort ein neues Leben zu beginnen – auf dem Weg dorthin traf er zufällig in Italien seinen Bruder Uri wieder.
Daniel Chanoch war Vater von zwei Kindern und vielfacher Großvater. Zeitlebens wurde er nicht müde, über seine Erfahrungen während des nationalsozialistischen Terrors zu berichten und für ein „Nie wieder!“ zu kämpfen.
Stiftungsdirektor Karl Freller lernte Daniel Chanoch 2010 bei einer Reise nach Israel persönlich kennen: „Ich bewundere Dannys unermüdlichen Einsatz bis ins hohe Alter hinein, das Erlebte an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Er leistete einen unschätzbar großen Beitrag zur Erinnerungskultur. Seinen Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl.“