Wer in den frühen 1940er-Jahren von der östlichen Außenmauer des Konzentrationslagers Dachau vorbeisah, der erblickte hinter Betonmauern und Stacheldraht plötzlich eine vermeintliche Idylle: Weite Felder mit duftenden Kräutern, akribisch angelegte Blumen- und Gemüsebeete, dazwischen ein Bienenhaus und fünf große Gewächshäuser, in denen Wissenschaftler an der naturverbundenen Heilkunde mithilfe pflanzlicher Heilmittel für das deutsche Volk forschten. „Kräutergarten“ nannte die Schutzstaffel (SS) damals diesen landwirtschaftlichen Betrieb der Deutschen Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung (DVA).
Nationalsozialismus:Pragmatiker des Bösen
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SS-Mann Emil Vogt stand an der Spitze des sogenannten „Kräutergartens“ in Dachau, einer Plantage nahe dem Konzentrationslager. Unter seiner Verantwortung mussten Häftlinge schuften bis zum Umfallen. Über einen Reuelosen.
Von Laura Geigenberger, Dachau

Gefangen im KZ Dachau:"Warum bin ich verhaftet worden? Warum?"
Am 22. März 1933 verschleppt das NS-Regime die ersten politischen Gegner in das noch chaotische Konzentrationslager Dachau. Häftling Nummer eins, Claus Bastian, fragt sich zeitlebens, weshalb er ins Lager musste.
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