Dachau:"Ich bin heilfroh, dass mein Vater hingerichtet wurde"

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Dachau: Der ehemalige Dachauer KZ-Kommandant Martin Gottfried Weiß wird bei den Dachauer Prozessen zum Tode verurteilt.

Der ehemalige Dachauer KZ-Kommandant Martin Gottfried Weiß wird bei den Dachauer Prozessen zum Tode verurteilt.

(Foto: United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of Elisabeth and Mary Kvitashvili)

Viele Deutsche lügen sich die NS-Zeit schön und glauben, die eigenen Vorfahren seien keine Nazis gewesen. Ralph Schwerdt ist der Sohn eines ehemaligen Dachauer KZ-Kommandanten - und tut genau das nicht. Über den Umgang mit einem schweren Familienerbe.

Von Helmut Zeller, Dachau

An diesem Abend im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau wird die alles durchdringende und noch heute wirksame Lüge von der erfolgreichen Aufarbeitung des NS-Erbes greifbar. Der katholische Pfarrer Karl Morgenschweis, Geistlicher im Landsberger Kriegsverbrechergefängnis, war einer dieser zahllosen ekelhaften Deutschen, die es nach Kriegsende darauf anlegten, die NS-Verbrechen zu leugnen oder zu relativieren, die amerikanischen Militärtribunale als verbrecherisch darzustellen und die verurteilten Täter zu entlasten und ihre Befreiung zu bewirken. Die junge demokratische Bundesrepublik dankte dem Geistlichen in den 1950er-Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz, das Land Bayern mit dem Bayerischen Verdienstorden, die Stadt Landsberg 1960 mit dem Goldenen Ehrenring.

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