An diesem Abend im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau wird die alles durchdringende und noch heute wirksame Lüge von der erfolgreichen Aufarbeitung des NS-Erbes greifbar. Der katholische Pfarrer Karl Morgenschweis, Geistlicher im Landsberger Kriegsverbrechergefängnis, war einer dieser zahllosen ekelhaften Deutschen, die es nach Kriegsende darauf anlegten, die NS-Verbrechen zu leugnen oder zu relativieren, die amerikanischen Militärtribunale als verbrecherisch darzustellen und die verurteilten Täter zu entlasten und ihre Befreiung zu bewirken. Die junge demokratische Bundesrepublik dankte dem Geistlichen in den 1950er-Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz, das Land Bayern mit dem Bayerischen Verdienstorden, die Stadt Landsberg 1960 mit dem Goldenen Ehrenring.
Dachau:"Ich bin heilfroh, dass mein Vater hingerichtet wurde"
Ralph Schwerdt, Sohn des ehemaligen Dachauer KZ-Kommandanten Martin Gottfried Weiß, seine Frau Helga und Sohn Tammo sprechen in Dachau über den Umgang mit ihrem schweren Familienerbe.
Von Helmut Zeller, Dachau
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