Nationalsozialismus:In Erinnerung an Tausende Opfer

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Für die Gedenkfeier zum 83. Jahrestag der ersten Deportation von Polen ins KZ Dachau sind viele Gäste angekündigt. Unter ihnen Holocaust-Überlebende, ihre Angehörigen und der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow.

Anlässlich des 83. Jahrestages der ersten Deportation von Polen ins Konzentrationslager Dachau veranstalten die Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte und die Deutsch-Polnische Gesellschaft München am Sonntag, 18. September, um 15 Uhr in der Versöhnungskirche eine Gedenkfeier. Polnische Häftlinge waren die größte nationale Gruppe im KZ Dachau. Bis zur Befreiung des Lagers im April 1945 wurden mehr als 40 700 Menschen aus Polen inhaftiert, darunter fast 10 000 Juden. Mindestens 8390 von ihnen wurden ermordet.

Das Programm der Gedenkfeier ist breit, die Gästeliste lang. Neben Ernst Grube, dem Holocaust-Überlebenden und Präsidenten der Lagergemeinschaft Dachau, wird unter anderem auch der 93-jährige polnische Widerstandskämpfer Leszek Żukowski vor Ort sein und von seinen Erinnerungen an den mörderischen SS-Terror im KZ Flossenbürg und den Todesmarsch nach Dachau erzählen. Zu den zahlreichen Gästen zählt auch der Bundesratspräsident und Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, der an die zahlreichen polnischen Häftlinge im KZ Dachau erinnern wird.

Einer von ihnen war Jakub Sabasz (1873-1941). Seine Urenkelin, die in Deutschland lebende polnische Schriftstellerin Maria Aniśkowicz, verarbeitete seinen grauenvollen Tod im KZ in einem Gedicht, das sie bei der Gedenkfeier vorträgt. Anhand von Kurzbiografien wird an weitere polnische Dachau-Überlebende erinnert.

Auch der polnische Generalkonsul Jan M. Malkiewicz, der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten Karl Freller und Juliane Sagebiel vom Gemeinderat der Liberalen jüdischen Gemeinde München Beth Shalom nehmen an der Gedenkfeier teil, genauso wie Angehörige von NS-Verfolgten aus dem In- und Ausland, unter ihnen die Enkeltochter von Professor Kurt Huber aus dem Widerstandskreis Weiße Rose und ein Großneffe des 1939 im KZ Buchenwald ermordeten Pfarrers Paul Schneider. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung mit Kompositionen und Liedern, die von ehemaligen KZ-Häftlingen geschrieben wurden.

Bei der Gedenkfeier gilt eine FFP2-Maskenpflicht. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Ton wird in den Innenhof und den Gesprächsraum der Versöhnungskirche übertragen. Auch eine Teilnahme über Livestream ist möglich: https://www.facebook.com/events/1053082908680644

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