Dachau:KZ-Gedenkstätte Dachau: Weniger Besucher, mehr Digitales

Dachau: Die KZ-Gedenkstätte Dachau.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau.

(Foto: Toni Heigl)

Die KZ-Gedenkstätte Dachau hat wegen Corona ihr Online-Angebot ausgebaut.

Die bayerischen KZ-Gedenkstätten hatten im vergangenen Jahr noch einmal weniger Besucher als im ersten Jahr der Pandemie. Zwar kamen in den Sommermonaten 2021 fast wieder so viele Menschen ins ehemalige Konzentrationslager in Dachau wie vor Corona, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressediensts (EPD) zum bevorstehenden Holocaust-Gedenktag am 27. Januar ergab. Fast das gesamte erste Halbjahr blieben die Gedenkstätten jedoch geschlossen. Das führte zu weiter sinkenden Zahlen.

Wenngleich die KZ-Gedenkstätte Dachau keine allgemeine Besucherzählung durchführt, bestätigte sie diese Tendenz. Vor der Pandemie besuchten sie laut Hochrechnungen etwa 900 000 Menschen im Jahr. 2020 sei diese Zahl stark zurückgegangen, und auch 2021 waren der Besucherstrom "unbeständig und immer noch beeinträchtigt durch die Pandemie", hieß es. Ab dem Sommer 2021 kamen jedoch wieder sehr viele Besucher. Auch die Buchungen durch Schulklassen und die Zahl ausländischer Einzelbesucher sei zwischen Juli und Mitte November "gefühlt auf Vor-Corona-Niveau" gewesen.

An antisemitischen Vorfällen mangelte es bei den Gedenkstätten leider nicht

Der coronabedingte Abwärtstrend war auch bundesweit zu beobachten: Während 2019 noch rund 700 000 Besucherinnen und Besucher etwa in die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen kamen, waren es 2021 nur noch rund 100 000 Menschen.

Aufgrund der fehlenden Präsenz-Möglichkeiten bauten alle Gedenkstätten in Bayern ihre Onlineangebote aus. In Dachau versuchte man sich in verschiedensten Formaten: So gab es insgesamt 31 Facebook Live-Rundgänge in drei Sprachen, digitale Seminare unter anderem zum Thema "Fußball im KZ Dachau" und virtuelles Gedenken mit Livestreams. Erstmals fanden 2021 auch digitale Zeitzeugen-Gespräche statt. Die digitalen Angebote wurden laut Pressestelle gut angenommen und kamen gerade wegen der niederschwelligen Möglichkeiten zur Interaktion an.

Auch wenn im vergangenen Jahr Vieles fehlte - an antisemitischen Vorfällen mangelte es bei den Gedenkstätten leider nicht. So gab es in Dachau Briefe mit volksverhetzendem Inhalt, ein Graffiti mit Hakenkreuz an der Hinweistafel am ehemaligen SS-Schießplatz Hebertshausen und einen Vorfall mit zwei Touristen aus Finnland, die vor dem historischen Eingang am Jourhaus den Hitlergruß zeigten und sich dabei fotografierten.

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