Im LMU Klinikum:Gedenkfeier für Erwin Kahn

Die Stadt München erinnert an eines der ersten Mordopfer der SS im April 1933.

Er war Zeuge der ersten Mordaktion im Konzentrationslager Dachau im April 1933: der jüdische Kaufmann Erwin Kahn aus München. Der KZ-Häftling überlebte am 12. April 1933 schwerverletzt ein Massaker der SS in Dachau, bei dem drei Juden erschossen wurden. Kahn wurde in die Chirurgische Klinik in der Nußbaumstraße in München eingeliefert. Wenige Tage später, am 16. April, wird er im Krankenhaus erwürgt, vermutlich von zwei SA-Männern. Nach aktuellem Forschungsstand sei Erwin Kahn "das erste Mordopfer der Nationalsozialisten in München" nach deren sogenannter "Machtergreifung", heißt es in einer Pressemitteilung der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau.

90 Jahre später erinnert die Stadt München zusammen mit dem LMU Klinikum und der Dachauer Versöhnungskirche am Sonntag, 16. April, um 16.30 Uhr mit einer Gedenkfeier im LMU Klinikum in der Nußbaumstraße an Erwin Kahn.

Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des LMU Klinikums, Stadtrat Beppo Brem, Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Ernst Grube, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, und Björn Mensing, Pfarrer der Versöhnungskirche, halten Reden beim Gedenkakt im Friedrich-von-Gärtner-Saal. Die BR-Sprecherin Julia Cortis trägt Briefe vor, die Erwin Kahn aus dem KZ Dachau an seine Familie geschrieben hat.

Im Anschluss ist ein gemeinsamer Fußweg zum letzten Wohnhaus von Erwin Kahn vor seiner Verhaftung in der Hans-Sachs-Straße 18 geplant. Gegen 17.30 Uhr wird dort ein Erinnerungszeichen angebracht. Zuvor um 15.30 Uhr können Interessierte an einem Stadtrundgang zum Thema "München und das KZ Dachau" teilnehmen. Treffpunkt ist gegenüber dem Eingang des Polizeipräsidiums in der Ettstraße 2.

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