Süddeutsche Zeitung

Dachau:"Auftakt des Terrors"

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Anlässlich des 90. Jahrestages der Errichtung des KZ Dachau zeigt die KZ-Gedenkstätte eine neue Sonderausstellung.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnet am Mittwoch, 22. März, eine neue Sonderausstellung in der KZ-Gedenkstätte Dachau mit dem Titel: "Auftakt des Terrors". Anlass ist der 90. Jahrestag der Errichtung des Konzentrationslagers am 22. März 1933.

Am 30. Januar 1933 übernahmen die Nationalsozialisten in Deutschland die Regierung. Sie etablierten eine terroristische Diktatur und entrechteten, verfolgten und ermordeten Millionen von Menschen. Bei der Durchsetzung und Sicherung der nationalsozialistischen Herrschaft spielten Konzentrationslager von Anfang an eine zentrale Rolle.

Die frühen Konzentrationslager wurden bereits in den ersten Monaten der NS-Diktatur eingerichtet und dienten zur Erprobung von Instrumentarien der Gewalt. Im Gegensatz zu allen anderen frühen Lagern bestand das KZ Dachau fast über die gesamte Dauer der NS-Herrschaft hinweg. "Das KZ Dachau sticht auch insofern aus der Masse der frühen Lager heraus, da es frühzeitig die Rolle eines Modells für den systematischen Auf-, Um- und Ausbau des KZ-Systems im Deutschen Reich einnahm", teilt die KZ-Gedenkstätte mit.

Die Geschichte vom Weg in die Diktatur

Die neue Sonderausstellung "Auftakt des Terrors" möchte den frühen Lagern zu größerer Aufmerksamkeit verhelfen und beleuchtet an zehn Themenstationen anhand zahlreicher Dokumente, Fotos und Biografien von Verfolgten die Rolle und Funktion, die den frühen Konzentrationslagern zukam. Ein vom Ausstellungsteam der KZ-Gedenkstätte Dachau erarbeiteter Sonderteil zur Geschichte des frühen KZ Dachau stellt das erste Konzentrationslager in Bayern speziell in den Fokus.

Heute kennen viele Menschen die Namen der großen Konzentrations- oder Vernichtungslager wie Buchenwald oder Auschwitz, aber nur wenige haben schon einmal von den frühen Konzentrationslagern wie Ahrensbök oder Breitenau gehört. Um dies zu ändern, haben sich 17 kleine und große Gedenkstätten aus elf Bundesländern in einer AG zusammengeschlossen und die Ausstellung gemeinsam erarbeitet. Sie beleuchtet erstmalig im sogenannten "reichsweiten" Vergleich die Rolle und Funktion der frühen Konzentrationslager.

Erzählt wird die Geschichte vom Weg in die Diktatur bis zum Gedenken nach 1945 anhand zahlreicher Biografien und noch nicht veröffentlichen Quellenmaterials zu Orten, Verfolgten und Tätern. So werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede greifbar. Pilotcharakter hat auch die eng vernetzte Erarbeitung der Inhalte und ihre gemeinsame Präsentation, die Konzeption wurde von 17 Kuratoren im Team erarbeitet. Redaktionelle Kleingruppen aus haupt- und ehrenamtlichen Gedenkstättenmitarbeitern schufen gemeinsam Inhalte, didaktische Materialien und stimmten sich auch in Gestaltungsfragen ab. Die Ausstellung wird seit Februar bundesweit in mehreren Ausfertigungen teils gleichzeitig gezeigt - als gemeinsames Signal und Informationsangebot für eine bundesweite Öffentlichkeit.

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Website des Gedenkstättenforums.

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