Schleißheimer Straße/Alte Römerstraße:Neue Ampelschaltung übertrifft alle Erwartungen

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Die verbesserte Ampelschaltung an der großen Kreuzung zwischen Wohn- und Gewerbegebiet am Ortseingang Dachau Ost bringt auch Vorteile für Fahrradfahrer und Fußgänger. In drei Richtungen erhalten diese Verkehrsteilnehmer automatisch Grün mit dem Autoverkehr. (Foto: DAH)

Die Kreuzung der Schleißheimer Straße zur Alten Römerstraße war ein Sorgenkind des innerstädtischen Verkehrs. Doch jetzt hat die Stadt etwas Entscheidendes verändert.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Heribert Lorenz ist begeistert von der neuen Ampelanlage an der Kreuzung Schleißheimer Straße und Alte Römerstraße. 35 000 Fahrzeuge passieren durchschnittlich innerhalb von 24 Stunden die Kreuzung in Dachau Ost, sagt der Mitarbeiter des städtischen Bauhofs. Zum 1. April war dort die Ampelanlage abgeschaltet, modernisiert und neu programmiert worden. Seitdem, sagt Lorenz, "funktioniert es einwandfrei". Kein Aprilscherz. Man habe seither eine Leistungsverbesserung an der Kreuzung um 15 Prozent erreicht, damit sei man eine Qualitätsstufe nach oben geklettert. "Es ist wirklich cool", so Lorenz im Umwelt- und Verkehrsausschuss begeistert.

Die große Straßenkreuzung zwischen Wohn- und Gewerbegebiet am Ortseingang ist ein Sorgenkind des innerstädtischen Verkehrs. Die neue Ampel bringt nun sogar Vorteile für Fußgänger und Fahrradfahrer, die in drei Richtungen automatisch mit dem Autoverkehr Grün erhalten. Ohne, wie an fast allen Dachauer Kreuzungen, das Grünlicht anfordern zu müssen. Lediglich zwischen halb fünf und halb sechs am Nachmittag staue es sich etwas, räumt Lorenz ein. Das liege am Verkehr, der um die Uhrzeit aus der Siemensstraße in die Alte Römerstraße fließe. Autofahrer sollten in die andere Richtung über den Kreisverkehr an der Kopernikusstraße in die Schleißheimer Straße fahren, rät Lorenz. Davon abgesehen war die Modernisierung der Lichtsignalanlage erfolgreicher als gehofft. Die Stadträte hatten sich darauf geeinigt, in eine solche Verbesserung zu investieren, damit so schnell wie möglich etwas geschieht.

Debatte über Kreisverkehr an der Kreuzung Schleißheimer Straße Alte Römerstraße

Doch das reicht ihnen noch nicht. Im Umwelt- und Verkehrsausschuss diskutierten sie über weitere Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer. Daraus ergab sich wie so häufig im Stadtrat ein doppelter Auftrag an die Stadtverwaltung. Sie soll zwei Varianten zum Umbau der Kreuzung prüfen lassen. Einen Kreisverkehr und einen Wegfall der Linksabbiegerspur für Autos. Dadurch könnten Fahrradwege ausgebaut werden. Bauamtsleiter Moritz Reinhold erklärt, dass sich der Linksabbiegerverkehr häufig trotz Extraspur bis auf die Fahrspur der Geradeausfahrer zurückstaue. Würde die Linksabbiegerspur weggenommen, könnten Fahrer animiert werden, sich andere Wege zu suchen. Etwa über den Kreisverkehr an der Kopernikusstraße ein paar hundert Meter weiter. Das ist laut Bauhofmitarbeitern für Autofahrer zu verkraften. Für die Radfahrer würde gleichzeitig eine echte Verbesserung erreicht.

Einen Kreisverkehr an der Kreuzung Schleißheimer Straße und Alte Römerstraße hatten ursprünglich viele Stadträte befürwortet. Die Stadt müsste dafür allerdings Grundstücke kaufen. Nun erging der Auftrag, ein Gutachten zu erstellen, knapp mit acht zu sieben Stimmen. Denn erste Prüfungen hatten bereits gezeigt, dass für einen Kreisverkehr der vorhandene Platz auch mit angekauften Grundstücken nicht ausreicht. Fahrradfahrer und Fußgänger müssten auf eine Überführung ausreichen. Für diese wiederum wären 100 Meter lange Rampen nötig, die dadurch beinahe bis zur nächsten querenden Straße reichen. Außerdem, so erklärten die Mitarbeiter des Bauhofs, sei von einem Kreisverkehr zu wenig Entlastung zu erwarten - gemessen am Aufwand.

Die CSU-Fraktion ließ das nicht gelten. "Die einzig sinnvolle Lösung ist ein großer Kreisverkehr", sagte August Haas. Selbst wenn Bau und Planung zehn Jahre dauerten. "Wenn es funktioniert, ist es eine gute Sache." Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten jedoch ausgeführt, dass es sehr wahrscheinlich nicht funktionieren würde. Heribert Lorenz erklärte, dass eine solche Kreuzung für Verkehrsmengen bis 35 000 Fahrzeugen pro Tag sinnvoll sei. Genau das schaffe aber die jetzige auch schon. Für alles was darüber hinausgeht, helfe auch der angedachte zweispurige Kreisverkehr nicht.

"Sollte tatsächlich irgendwann die Ostumfahrung kommen, dann brauchen wir den Kreisverkehr erst recht nicht mehr"

Zudem sieht die Verwaltung das Problem des hohen Flächenbedarfs für einen großen Kreisverkehr. Platz für Radfahrer und Fußgänger auf gleicher Höhe wäre kaum zu schaffen. Der Grünen-Stadtrat Helmut Esch riet vom Kreisverkehr ab. Wenn die Kapazität erst erschöpft sei, dann reiche der Stau in den Kreisel hinein, mahnte er. Ähnliches erklärten die Planer vom Bauamt. Schließlich fügte Esch hinzu: "Und sollte tatsächlich irgendwann die Ostumfahrung kommen, dann brauchen wir den Kreisverkehr erst recht nicht mehr." Bei Planung und Bau eines Kreisverkehrs rechnet das Bauamt mit einem Zeitaufwand von bis zu zehn Jahren und einer Investition bis zwölf Millionen Euro. Die Streichung der Linksabbiegerspur für den Autoverkehr und den Ausbau der Fläche für Fahrradfahrer schätzt die Verwaltung auf einen Aufwand von etwa einem Jahr mit Kosten bis zu 50 000 Euro.

Alle diese Einwände verhallten bei CSU sowie den Vertretern von FW, Bürger für Dachau und ÜB ungehört. Gleichzeitig waren sich immerhin auch alle einig, dass Busverkehr und Radverkehr gestärkt werden müssen.

© SZ vom 05.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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