Kommunalwahl in Dachau:Breite Allianz für Florian Hartmann

Politischer Volksfestabend

Bekommt Unterstützung von den Grünen und den Bündnis für Dachau: Florian Hartmann.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Neben der SPD erklären auch die Grünen und das Bündnis den amtierenden Oberbürgermeister zu ihrem Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl 2020.

Von Helmut Zeller, Dachau

Überraschende Wende im Dachauer Kommunalwahlkampf: Grüne und Bündnis verzichten auf eigene Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt der Stadt - und unterstützen den SPD-Bewerber und amtierenden OB Florian Hartmann. Bei der Nominierung ihrer Kandidaten für die Kommunalwahl gab die SPD eine entsprechende Vereinbarung bekannt. Florian Hartmann, 32, hatte 2014 Peter Bürgel (CSU) in einer Stichwahl bezwungen. Am Freitagabend wurde er von seiner Partei einstimmig als Spitzenkandidat für die Kommunalwahl im März 2020 in der Großen Kreisstadt mit knapp 50 000 Einwohnern nominiert.

Kai Kühnel, Bündnissprecher und Zweiter Bürgermeister, begründete im Gespräch mit der SZ nach der Aufstellungsversammlung die Allianz: Seine Gruppierung und die Grünen wollten, sagte Kühnel, dem "bürgerlichen Lager" Geschlossenheit demonstrieren. "Darum geht es in der Hauptsache." Kühnel erinnert an eine Äußerung des OB-Kandidaten der CSU, Peter Strauch, der Florian Hartmann als Solisten bezeichnet habe. Das sei die Antwort darauf, sagt Kühnel. Strauch könne nun seine Aussage "in die Abteilung Quatsch ablegen". Außerdem: "Wir sind absolut zufrieden mit der Politik Hartmanns seit fünfeinhalb Jahren."

Die Allianz soll eine Stichwahl verhindern

Vor sechs Jahren errang der Sozialdemokrat bei den Oberbürgermeisterwahlen gut 26 Prozent und triumphierte dann in einer Stichwahl über den Amtsinhaber Peter Bürgel (CSU), Rathauschef seit 2002. Hartmann erreichte mehr als 53 Prozent, Bürgel unterlag mit gut 46 Prozent der Stimmen. Ein politischer Erdrutsch, mit dem auch die Sozialdemokraten nicht gerechnet hatten.

Die Allianz aus SPD, Grünen und Bündnis für Dachau soll Kühnel zufolge eine erneute Stichwahl verhindern. 2014 gab es vier Bewerber. Diesmal machen bisher drei Kandidaten Hartmann das Oberbürgermeisteramt streitig: Peter Strauch (CSU), Peter Gampenrieder (ÜB) und Markus Erhorn (Freie Wähler Dachau). Ungeklärt ist noch, ob der parteifreie Stadtrat Wolfgang Moll, Kopf der vor kurzem gegründeten politischen Gruppierung "Wir", Ambitionen hat.

Der Verzicht könnte dem Bündnis, vor allem aber den Grünen Wählerstimmen kosten

Vor etwa drei Wochen kamen Vertreter von Grüne, Bündnis und SPD bei einem Treffen in Dachau Ost hinter verschlossenen Türen überein, in der Oberbürgermeisterwahl gemeinsam zu marschieren. Das Bündnis für Dachau hatte in der vergangenen Wahl ohnehin keinen eigenen Bewerber aufgestellt, für die Grünen ging Thomas Kreß ins Rennen und gewann fast elf Prozent der Stimmen. Ein eigener OB-Kandidat wäre im Wahlkampf ein Zugpferd, der Verzicht darauf könnte das Bündnis, vor allem aber die Grünen Wählerstimmen kosten. Doch offenbar sind sich alle einig: "Das ist uns egal", sagt Kai Kühnel. "Wichtig ist, dass Hartmann weitere sechs Jahre die Stadtpolitik bestimmt."

Florian Hartmann sagte am Freitagabend im Ludwig-Thoma-Haus in der Altstadt: "Jetzt wollen mich drei Parteien zu ihrem Kandidaten machen. Kämpfen wir wie die Löwen. Ich verspreche, ich werde mich weitere sechs Jahre für die Stadt und ihre Menschen zerreißen." Sichtlich bewegt nahm der Oberbürgermeister den lang anhaltenden Applaus der mehr als 60 Besucher, darunter 39 stimmberechtigte SPD-Mitglieder, entgegen.

Nun muss Hartmann als Spitzenkandidat noch von der Basis der Grünen bestätigt werden, auf der Aufstellungsversammlung am 23. Oktober. Die Bündnismitglieder treffen sich im November, um über den Wahlvorschlag zu beschließen. Kühnel erwartet, wie er sagt, dass beide Gruppierungen sich für Florian Hartmann aussprechen werden. "Davon gehe ich aus."

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