Süddeutsche Zeitung

Dachau:Klagefront gegen Ostumgehung

"Diese Straßen zerschneiden und zerstören wertvollste Biotope": Der Bund Naturschutz kritisiert die Dachauer Pläne und steht damit nicht allein.

Der erste Vorsitzende der Kreisgruppe Dachau des Bund Naturschutz, Roderich Zauscher, kritisiert die geplante Dachauer Ortsumgehung scharf. Nach Realisierung der Ostumgehung würden die Nord- und Südumgehung zwangsläufig folgen. Er schreibt: "Diese Straßen zerschneiden und zerstören wertvollste Biotope wie hundertjährige Eichen im Bereich der Dachauer Kläranlage und im weiteren Verlauf seltene und geschützte Arten am Saubach wie beispielsweise die mittlerweile sehr bekannt gewordene Helm-Azurjungfer."

Wie es weiter in der Pressemitteilung heißt, hat die Kreisgruppe Dachau des Bundes Naturschutz mit Hilfe eines Rechtsanwaltes Einwendungen gegen die Ostumgehung erhoben. Diesem Einspruch schlossen sich fünf weitere Grundbesitzer an, die von Enteignung bedroht sind. Ebenfalls gegen die Dachauer Pläne sind laut Zauscher die Stadt München, die den Obergrashof besitzt, sowie eine größere Gruppe Bauern aus Prittlbach. Der Naturschützer bedauert, dass immer mehr Kommunalpolitiker die "Notwendigkeit" dieser Straßen mit der Erschließung neuer Gewerbegebiete begründen und nicht mit der marginalen Verkehrsentlastung von drei Prozent für Dachau. Der Bund Naturschutz werde alles dazu tun, die seiner Ansicht nach gewaltige Zerstörung von Natur und Naherholungsmöglichkeiten zu verhindern. Dort, wo die Straßentrasse vorgesehen ist, wolle man im Frühjahr eine Linde pflanzen.

Zudem kritisiert Zauscher die geplante und bereits genehmigte Verlagerung des Wasserkraftwerks Petershausen vom Mühlbach in die Glonn: "Ein Querverbau ist ein schwerer Eingriff in die Flussökologie. Die Fischwanderung wird, trotz Fischtreppe, weitgehend verhindert. Flussabwärts durch die Turbine ziehende Fische und Kleinlebewesen werden geschreddert." Wer sich näher über die bedrohten Naturgebiete informieren möchte, kann dies auf der Mitgliederversammlung an diesem Mittwoch, 18. März, von 19.30 Uhr an im Schützensaal des Gasthofes "Drei Rosen" in Dachau tun. Dort wird neben Berichten der Mitglieder das Projekt "Neues Leben im Dachauer Moos" von Projektmanager Rosser vorgestellt.

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Quelle:
SZ vom 18.03.2015 / stie
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