Dachau:Kinderbetreuung wird teurer

Dachau: Ein Platz im städtischen Kindergarten oder im städtischen Hort kostet künftig entscheidend mehr Geld.

Ein Platz im städtischen Kindergarten oder im städtischen Hort kostet künftig entscheidend mehr Geld.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

In städtischen Einrichtungen sollen Eltern vom nächsten September an statt bisher elf nun zwölf Monatsgebühren zahlen.

Von Petra Schafflik, Dachau

Diese Nachricht wird viele Familien nicht gerade erfreuen: Die Betreuungsplätze in städtischen Kindergärten und Horten sollen von September an deutlich teurer werden. Gleich an mehreren Stellen hat der Familien- und Sozialausschuss jetzt das Gebührenmodell nachjustiert: Eltern müssen künftig zwölf statt bisher elf Beiträge im Jahr entrichten. Zudem steigen die Tarife pauschal um monatlich sechs Euro im Kindergarten und drei Euro im Hort. Auch die Verpflegung soll teurer werden. Bevor diese Anpassung definitiv beschlossen wird, soll noch der Elternbeirat angehört werden. Die letzte Beitragserhöhung erfolgte zum September 2013, damals stiegen die Beiträge um pauschal 15 Euro. Nun sollen Eltern erneut mehr zahlen, weil jährlich pro Kita-Platz ein Defizit von 3400 Euro anfällt. Die Gebührenerhöhung betrifft aber nicht alle Dachauer Kitas, sondern nur die elf städtischen Einrichtungen. Dort liegen Elternbeiträge bisher noch unter den Tarifen der Tagesstätten anderer Träger im Stadtgebiet.

Die Weichen für die aktuelle Gebührensteigerung hat der Stadtrat schon im Februar gestellt. Damals entschied der Familien- und Sozialausschuss, künftig die Kita-Gebühren regelmäßiger anzuheben, damit das Haushaltsdefizit bei der Kinderbetreuung nicht ständig weiter wächst. Die Verwaltung legte deshalb nun Vorschläge vor. In der Debatte waren sich die Stadträte einig, dass eine Anhebung angesichts des steigenden Defizits definitiv sein muss. Über das Wie wurde engagiert diskutiert. Einzig die ursprüngliche Idee vom Frühjahr, die Kita-Tarife an Preis-Indizes zu koppeln, kam nicht mehr zur Sprache. Das mag daran liegen, dass dieses Modell laut Verwaltungsvorlage nur geringe Mehr-Einnahmen brächte.

CSU stimmt dagegen

Die SPD-Fraktion sprach sich dafür aus, von elf auf zwölf Monatsbeiträge umzustellen. Die derzeit noch gültige Zahlpause im August datiert aus der Zeit, als Tagesstätten im Sommer wochenlang geschlossen waren. Inzwischen gibt es diese Ferien so nicht mehr, die meisten Träger haben längst auf zwölf Beiträge umgestellt. Die CSU-Fraktion sprach sich dennoch gegen zwölf Beiträge aus. Unverständlich, fand SPD-Stadträtin Anke Drexler. Wenn die Stadt bei elf Beiträgen bleibe, "fehlt Eltern die Vergleichbarkeit". Trotz intensiver Beratung in einer Sitzungspause war die CSU nicht umzustimmen, unterlag aber mit ihrem Veto in der folgenden Abstimmung.

Befürwortet wurde dagegen von der CSU, die monatlichen Gebühren pauschal anzuheben um sechs Euro im Kindergarten und drei Euro im Hort - und das regelmäßig alle zwei Jahre. Einheitliche Erhöhung ja, aber erst in einer zweiten Stufe und vor allem nicht automatisch, erklärte dagegen die SPD-Fraktion. Völlig einig war man sich, als es um die Verpflegungspreise ging. Aktuell zahlen Familien in städtischen Kindergärten 37 Euro, im Hort 44 Euro pro Monat fürs warme Mittagessen. "Dafür kann kein Mensch ein Kind ernähren", sagte Elisabeth Zimmermann (CSU), Familienreferentin des Stadtrats. Künftig sollen die Verpflegungsgebühren um rund 50 Prozent auf kostendeckende 56 Euro im Kindergarten und 68 Euro im Hort steigen.

Kostensteigerung von 31 Prozent

Verabschiedet wurde nach der Debatte mit wechselnden Mehrheiten schließlich folgendes Modell: Umstellung von elf auf zwölf Monatsgebühren, pauschale Beitragserhöhung um sechs Euro (Kindergarten) oder drei Euro (Hort) plus Anhebung des Verpflegungsgeldes sowie Überprüfung der Kita-Gebühren alle zwei Jahre im Familien- und Sozialausschuss. Einig war sich das Gremium, dass eine von der Verwaltung vorgeschlagene einmalige Aufnahmegebühr nicht in Frage kommt und die Geschwisterermäßigung wie bisher erst vom dritten Kind an greifen soll.

Für Eltern bedeutet das neue Gebührenmodell erhebliche Mehrkosten. Wer sein Kind täglich für sechs Stunden in einen städtischen Kindergarten bringt, zahlt inklusive Mittagessen künftig 150 Euro (bisher 125 Euro) im Monat. Und dieser Betrag wird zwölfmal fällig, was aufs Jahr gerechnet insgesamt einer Kostensteigerung von 31 Prozent entspricht. Allerdings: Auch in Kitas anderer Träger ist Betreuung nicht günstiger zu bekommen. So zahlen Eltern in den Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt für die sechsstündige Betreuung plus Essen derzeit 158,50 Euro. Bevor die anvisierte Erhöhung greift, wird der Elternbeirat angehört. Entscheiden wird dann der Stadtrat.

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