Dachau/Karlsfeld:FW Dachau beantragen Hallenbad-Kooperation

Dachau/Karlsfeld: Seit Monaten herrscht Stillstand an der Baustelle zum neuen Dachauer Hallenbad.

Seit Monaten herrscht Stillstand an der Baustelle zum neuen Dachauer Hallenbad.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Nachdem das Karlsfelder Bad schließt, schlägt der Verein vor, dass sich die Gemeinde am Bau der Dachauer Schwimmhalle beteiligt. Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) steht der Idee offen gegenüber.

Von Anna Schwarz, Dachau

Vor rund zwei Monaten hat der Karlsfelder Gemeinderat beschlossen, dass das örtliche Hallenbad endgültig schließt. Die Gemeinde kann sich die steigenden Betriebskosten und die anstehende Generalsanierung nicht länger leisten. Nun beantragen die Freien Wähler Dachau (FWD) im Stadtrat, dass die Stadt oder die Stadtwerke der Gemeinde Karlsfeld eine Beteiligung am neuen Dachauer Hallenbad anbieten sollen - und zwar "in Form eines Vertrages, Zweckverbandes oder Ähnlichem". Ihren Antrag begründen die FWD damit, dass der Karlsfelder Schwimmabteilung, den Schulen und weiteren Karlsfeldern Schwimmmöglichkeiten fehlen, insbesondere in den Wintermonaten. Deshalb schlagen sie vor: "Der Gemeinde Karlsfeld könnten exklusive Schwimmzeiten oder sogar eine partnerschaftliche Beteiligung am Dachauer Hallenbad angeboten werden."

Dadurch würde die Gemeinde Karlsfeld, aber auch die Stadt Dachau profitieren, argumentieren die FWD: "Aufgrund der extrem gestiegenen Kosten für den Hallenbad-Neubau und voraussichtlich steigenden Betriebskosten ist eine Aufteilung der Betriebskosten zum gegenseitigen Nutzen". Seit Planungsbeginn sind die Kosten für den Hallenbad-Neubau in Dachau immer weiter gestiegen, 2015 hatte sich der Werkausschuss ein Limit von 11,7 Millionen Euro gesetzt, mittlerweile werden die Kosten auf rund 23,9 Millionen Euro geschätzt.

Bereits im Jahr 2015 hatte das Bündnis für Dachau beantragt, beim Dachauer Hallenbad-Neubau eine Kooperation zwischen Dachau und Karlsfeld zu prüfen. Doch damals habe Karlsfeld abgelehnt, weil der Plan der Nachbargemeinde gewesen sei, das eigene Hallenbad zu sanieren, so Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Heute steht der Karlsfelder Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) der Kooperation offener gegenüber: Er sei, so sagt er, gerne bereit, über die Rahmenbedingungen zu sprechen, etwa wann und wie lange die Gemeinde das neue Schwimmbad nutzen könnte. Aber klar sei für ihn auch: "Wenn wir hier Geld reinbringen, haben wir auch eine gewisse Erwartungshaltung."

"Jenseits einer Nutzung durch Schulen und Vereine ist eine Kooperation nicht notwendig."

Hartmann zeigt sich auf Anfrage zurückhaltender. Er habe seinem Bürgermeisterkollegen Kolbe bereits angeboten, das neue Dachauer Hallenbad gemeinsam für das Schulschwimmen zu nutzen. Zudem wäre es möglich, dort Belegungszeiten für die Karlsfelder Sportvereine vorzusehen - aber dafür müsste die Gemeinde den Stadtwerken ihren Bedarf mitteilen. Der Dachauer Oberbürgermeister macht aber auch deutlich: "Jenseits einer Nutzung durch Schulen und Vereine ist eine Kooperation nicht notwendig, da das Dachauer Hallenbad grundsätzlich allen Menschen offensteht, egal aus welchen Gemeinden sie kommen."

Bis die ersten Sportlerinnen und Sportler in der neuen Schwimmhalle ihre Bahnen ziehen, wird es ohnehin noch dauern. Denn nachdem die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Architekten im vergangenen September beendet wurde, teilte Stadtwerkeleiter Robert Haimerl mit, dass die Baustelle frühestens ab 2024 wieder beginnt. Inzwischen haben neue Planer, die Architekturbüros Krieger und Prokopetz, das Bauprojekt übernommen. Sie sind gerade dabei, den Bestand der bisherigen Arbeiten und vor allem sämtliche Baumängel zu analysieren.

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