Ein Hallenbad ist eine teure Angelegenheit. Und geteiltes Leid ist halbes Leid, hat sie die SPD Karlsfeld womöglich gedacht - und deshalb am vergangenen Donnerstag dem Gemeinderat ein Modell vorgeschlagen, wie die Kosten für die dringend notwendige Sanierung des örtlichen Hallenbads gestemmt werden könnten. Vorbild sollte das neue, interkommunale Hallenbad in Geretsried im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sein. Dort wurden die Baukosten auf mehreren Schultern verteilt: Beteiligt haben sich die Stadt, der Landkreis und sieben Kommunen. Dementsprechend sollten sich auch in Karlsfeld umliegende Landkreisgemeinden finanziell beteiligen. Doch der Großteil des Gemeinderats lehnte diese Idee ab.
Fakt ist jedoch: An der Sanierung kommt die Gemeinde in den kommenden Jahren nicht vorbei. Vor kurzem wurde erst das Hallenbaddach ertüchtigt, deshalb war das Bad bis vor rund zwei Wochen monatelang geschlossen. Aktuell eruieren Planungsbüros, inwiefern das Hallenbad saniert werden soll und wie hoch die Kosten dafür sind. Derweil geht die SPD davon aus, dass die Gemeinde rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaften muss, um das ertüchtigte Hallenbad zu betreiben und die Sanierungsschulden zurückzubezahlen. Für Beate Full (SPD) ist klar: "Das schafft die Gemeinde nicht! Nur gemeinsam mit anderen Kommunen können wir uns das leisten."
Dachau:Sieben Meter
Ein Landwirt soll einen Brunnen statt auf 40 auf 47 Meter Tiefe gebohrt haben und die Anlage zurückbauen. Sein Anwalt aber sagt: Der Bau war rechtens.
Diese nutzen das Karlsfelder Bad schließlich auch, sagt Full und fragt sich: "Warum sollen wir mit Karlsfelder Steuergeldern das Schulschwimmen von anderen Kommunen unterstützen? Die Schulen zahlen nur die Miete für eine Schwimmbahn, aber auf den Sanierungskosten bleiben wir als Gemeinde sitzen." Das soll sich ändern, erklärt die SPD in ihrem Antrag: "Durch einen Zusammenschluss zu einem interkommunalen Hallenbad nach dem Bad-TölzerModell in Geretsried könnte für Karlsfeld eine deutliche Entlastung des Verwaltungshaushaltes erreicht werden, da die Last der Betriebskosten sowie des Schuldendienstes auf mehrere Schultern verteilt werden würde."
Doch andere Fraktionen reagierten auf den Vorschlag skeptisch. Adrian Heim vom "Bündnis für Karlsfeld" stimmte etwa dagegen. Zwar sei es richtig, dass in der Vergangenheit auch Schulen zum Beispiel aus Bergkirchen, Hebertshausen oder Odelzhausen zum Schwimmen nach Karlsfeld kamen: "Aber warum sollten sie Millionenbeträge in unsere Sanierung stecken? Momentan hat doch keine Kommune irgendwo Geld rumliegen!" Dazu kommt, dass sie das Hallenbad dann öfter für sich beanspruchen würden, wenn sie schon mit im Boot für die Finanzierung sitzen, befürchtet Heim. "Aber wir brauchen das Hallenbad doch für unsere eigenen Vereine und Schulen", zum Beispiel für die Triathlon- und Schwimmabteilung des TSV Karlsfeld.
Ähnlich argumentiert Anton Flügel (Freie Wähler): "Dachau würde doch nicht bei unseren Sanierungskosten mitzahlen, die bauen doch gerade selbst ein Hallenbad. Auch München wäre wohl nicht dabei, denn die haben genügend eigene Bäder." Stattdessen könnte die Gemeinde Karlsfeld zum Beispiel die Kosten erhöhen, wenn Schulen von außerhalb eine Schwimmbahn mieten.
Auch CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Wanka stimmte vorerst gegen das interkommunale Hallenbad Karlsfeld, obwohl die Idee nicht vollkommen abwegig sei, er betont: "Wir sollten erst mal schauen, wie hoch die Sanierungskosten generell sind." Gleichzeitig hält er es für schwierig, andere Kommunen für das Projekt zu gewinnen: "Wir haben einfach nicht so einen ländlichen Umgriff wie Geretsried." Das bedeutet, wer im angrenzenden Dachau oder Unterschleißheim wohnt, badet wohl eher nicht in Karlsfeld - sondern bleibt in Dachau oder fährt zum Schwimmen nach München. Wanka schlägt deshalb vor: "Man könnte andere Bürgermeisterkollegen auf informeller Ebene ansprechen, ob sie sich mit ihrer Gemeinde freiwillig an der Hallenbadsanierung beteiligen möchten."
Im vergangenen April machte seine Partei ebenfalls den Vorschlag, eine Crowdfunding-Aktion für das Hallenbad Karlsfeld zu initiieren. Wer spendet, könnte zum Beispiel ermäßigten oder freien Eintritt ins Bad erhalten. Die Verwaltung prüfe aktuell, welche Möglichkeiten es hierfür gebe. Gleichzeitig sieht Wanka optimistisch in die wirtschaftliche Zukunft Karlsfelds. Die Gewerbesteuereinnahmen würden sich positiv entwickeln, wenn die geplanten Gewerbegebiete an der Schleißheimer Straße und auf dem Ludl-Gelände in Betrieb genommen werden - dann bleibe auch wieder mehr Geld für das Hallenbad. Wie es tatsächlich um Karlsfelds Finanzen steht, werde wohl erst bei den Beratungen in den kommenden Wochen klar, sagt SPD-Gemeinderatsmitglied Full: "Mal schauen, ob da irgendwo noch ein wundersamer Geldsack aufgebracht wird."