Dachau:Schule der Menschlichkeit

Aktionen des KJR

Der Besuch der beiden Gedenkstätten in Oświęcim geht wohl jedem der jungen Teilnehmer unter die Haut.

(Foto: KJR Dachau)

Die digital organisierte Jugendbegegnung Dachau führt in diesem Jahr junge Leute aus der ganzen Welt zusammen. Sorgen bereitet aber weiter die Finanzierung.

Im kommenden Jahr kann das Projekt Internationale Jugendbegegnung ihr 40-jähriges Bestehen feiern - ein Meilenstein der Erinnerungsarbeit in Dachau. Wegen der Corona-Pandemie fand das Projekt unter dem Titel "I_remember" in diesem Jahr noch einmal in digitaler Form statt, was einige Herausforderungen mit sich brachte, aber auch sein Gutes hatte. "Dadurch wird es möglich, dass Teilnehmerinnen aus weit entfernten Ländern teilnehmen können, wie aus Uganda, den Philippinen, Taiwan und Russland", sagte Ernst Grube, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau, der die diesjährige Jugendbegegnung eröffnet hatte. Vor allem die große Zahl Jugendlicher aus Uganda habe "an vielen Stellen einen neuen, interessanten Blick auf die Themen unserer Seminare" geboten, resümiert der Kreisjugendring Dachau in seiner Pressemitteilung.

Unter Berücksichtigung der Erfahrungen des Vorjahres wurden auch in diesem Jahr viele Online-Seminare zum Thema Nationalsozialismus, Holocaust und zeitgemäßer Erinnerungsarbeit für die 76 Teilnehmer aus insgesamt 20 Ländern angeboten. Daneben gab es - wie auch im Vorjahr - zusätzlich audiovisuelle Formate wie Podcasts sowie erstmalig Angebote, die sich vor allem der Begegnung von Teilnehmern widmeten und ihnen neben den Seminarangeboten auch ermöglichten, sich gegenseitig kennenzulernen.

Das Erinnern beschränkt sich nicht nur auf Dachau

Auf besonders großes Interesse stieß das digitales Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Walter Joelsen, der auch von den Alltagssituationen berichtete, beispielsweise in der Schule oder beim Fußballspielen mit Freunden. "Gerade diese Narrationen sind in der gegenwärtigen Erinnerungskultur nur wenig präsent", so der KJR. Für Interessierte aus Dachau und Umgebung gab es außerdem öffentliche Veranstaltungen, wie die Filmvorführungen von "Anna, ich hab Angst um dich" und "Die letzten Zeitzeugen".

"Die Wichtigkeit aktive und zeitgemäße Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit zu leisten und Peer-to-peer-Formate zur Erinnerungskultur anzubieten, ist vor allem angesichts jüngerer antisemitischer und rassistischer Vorfälle in Deutschland und der Welt ungebrochen", schreibt der Kreisjugendring. "Dennoch müssen wir jedes Jahr erneut um die finanzielle Sicherheit der Jugendbegegnung bangen." Das Großprojekt Internationale Jugendbegegnung Dachau könne nur dank der "kontinuierlichen und zuverlässigen Unterstützung seitens des Landkreises, der Stadt, des BJR (Bayerischer Jugendring; Anm. d. Red.) und der Sparkasse Dachau" stattfinden.

Das Erinnern beschränkt sich nicht nur auf Dachau. Zwischen dem 7. und 14. August besuchte eine Gruppe junger Menschen aus dem Landkreis die KZ-Gedenkstätten Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau in Polen. Ergänzt wurde der Besuch der Gedenkstätten durch ein Zeitzeugengespräch mit der Überlebenden Zdzisława Włodarczyk in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim. Den Abschluss bildete der Besuch der Ausstellung "Labyrinthe" des KZ-Überlebenden Marian Kołodziej im Kloster Harmęże bei Oświęcim. Dieser künstlerische Zugang rundete den historischen Teil der Fahrt ab, bevor die Gruppe sich in Krakau in zwei Führungen insbesondere mit der Gegenwart sowohl des jüdischen Lebens in Polen befasste und die Fahrt mit dem Besuch in einem jüdischen Restaurant bei Klezmer-Musik zu ihrem Abschluss kam.

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