Reden wir über Alte Sprachen:Perspektivwechsel durch Sprache

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Anna Eberle nimmt am Finale des Landeswettbewerbs "Alte Sprachen" teil. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die 18-jährige Anna Eberle vom Josef-Effner-Gymnasium hat das Finale beim bayerischen Landeswettbewerb „Alte Sprachen“ erreicht. Ein Gespräch über die Faszination von Latein.

Interview von Maximilian Schuller, Dachau

Für viele Schülerinnen und Schüler ist Latein das Schreckgespenst schlechthin. Es gibt aber auch Menschen wie Anna Eberle: Sie kann sich in Texten von Cicero und Seneca verlieren und liebt Latein für seine Logik und Struktur. Die 18-Jährige hat am Josef-Effner-Gymnasium gerade ihr Abitur gemacht. Vor kurzem hat sie das Finale des Landeswettbewerbs „Alte Sprachen“ erreicht. Dabei musste sie lateinische Texte übersetzen und interpretieren – und tat das mit Vergnügen.

SZ: Was bereitet dir an alten Sprachen wie Latein am meisten Freude?

Anna Eberle: Eigentlich sind es zwei Dinge: Jede Sprache spiegelt eine gewisse Denkweise der Gesellschaft und der Kultur wider – das finde ich faszinierend. Und natürlich gefällt mir bei Latein auch, die Antike kennenzulernen. Das andere ist, dass Latein – obwohl es eine alte Sprache ist – immer aktuell ist: Die Themen, die man im Lateinunterricht behandelt, sind gesellschaftliche und politische Fragen, auch Fragen über die Menschheit. Da ist es immer spannend, neue Perspektiven zu bekommen.

Wie hast du dich auf den Landeswettbewerb vorbereitet?

Ich wurde durch alle Runden hinweg von meiner Lateinlehrerin und dem Fachschafts-Leiter an der Schule unterstützt. Ansonsten bestand die Vorbereitung aus viel Ermutigung und Bestärkung.

Welche Aufgaben und Fragen musstest du beim Wettbewerb meistern?

In der ersten Runde mussten wir einen Text von Seneca übersetzen. Dann gab es Knobelaufgaben, man sollte sich Buchtitel auf Latein ausdenken oder einen neulateinischen Text des Papstes ins Deutsche übertragen, also eher kreative Aufgaben.

In der zweiten Runde hatte man sowohl lateinische als auch deutsche Texte gegeben und sollte sie dann interpretieren. Da ging es um ChatGPT (Anm. d. Red.: Chatbot mit künstlicher Intelligenz) und das Verfassen von Reden.

Die dritte Runde bestand aus einem Kolloquium mit einem Übersetzungsteil, da ging es um den Dichter Horaz und Satire. Danach musste ich noch Fragen zu aktuellen und antiken Themen beantworten, das hat dann sehr variiert.

Du bist in das Finale des Landeswettbewerbs eingezogen. Wie waren die Reaktionen deines Umfeldes darauf?

Sie waren sehr positiv. Ich habe sehr viel Ermutigung erfahren, aber es war auch kein Druck da, dass ich jetzt noch unbedingt gewinnen muss. Es gab eher viel Lob, dass ich es überhaupt bis dahin geschafft habe.

Welche Tipps würdest du Schülerinnen und Schülern geben, die Schwierigkeiten mit dem Fach Latein haben?

Bei Latein würde ich tatsächlich zu viel Disziplin und Struktur raten. Wenn man die Vokabeln und die Grammatik beherrscht, kann man in Latein sehr weit kommen und Texte ziemlich logisch aufschlüsseln. Aber bei vielen scheitert es gar nicht mal so sehr an Latein, sondern daran, die Texte in korrektes und sinnvolles Deutsch zu übertragen. Da hilft es natürlich immer, viel zu lesen. Ich würde auch mal versuchen, ganz einfache deutsche Sätze ins Lateinische zu übersetzen, um zu verstehen, wie ein Lateiner so denkt.

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