Der Jagdschutz- und Jägerverein Dachau sieht die Jagdrechtsnovelle von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) als den richtigen Weg an, weil sie „mehr Eigenverantwortung“ und eine „praxisnahe Regulierung“ bringe. Während Kritiker fordern, die bestehenden Abschussvorgaben zu verschärfen, „zeigt ein Blick in die Realität, dass die Jagdpraxis bereits heute ein Höchstmaß an Abschüssen verzeichnet“, heißt es in einer Stellungnahme. Damit reagiert der Jägerverein auf eine Pressekonferenz, die Waldbesitzer, Jagdberater und Bund Naturschutz kürzlich in Dachau veranstaltet haben, um gegen die Jagdrechtnovelle zu protestieren. Diese nämlich würde den bisher gültigen Grundsatz „Wald vor Wild“ abschaffen.
„Statt ideologischer Grabenkämpfe braucht es eine bessere Abstimmung zwischen Jägern, Landwirten und Waldbesitzern“, fordert dagegen der Jägerverein. Es sei erstaunlich, dass ausgerechnet Clemens von Trebra-Lindenau, der als Jagdberater eng in die Abschussplanungen eingebunden sei, nun den Eindruck erwecke, als würden Jäger ihrer Verantwortung nicht nachkommen. Noch irritierender sei die Art der Kritik: „Anstatt die Diskussion dort zu führen, wo sie hingehört – mit den betroffenen Jägern –, findet die Auseinandersetzung in einer Pressekonferenz ohne ihre Beteiligung statt“, schreibt der Jägerverein.
Abschusszahlen steigen, Probleme bleiben
Eine sachliche und konstruktive Lösung für die Zukunft der Jagd und des Waldumbaus könne nur im Dialog mit allen Beteiligten gefunden werden. „Mehr Bürokratie hilft dem Wald nicht“, heißt es in der Stellungnahme. Seit der Einführung des Vegetationsgutachtens 1987 sei der Rehwild-Abschuss in Bayern kontinuierlich erhöht worden. Trotzdem bestünden nach wie vor Probleme, insbesondere in waldarmen Regionen wie dem Landkreis Dachau. Nach Ansicht des Jägervereins lassen sich diese aber nicht allein durch noch strengere Vorgaben lösen, „sondern erfordern eine gezielte Bejagung, Wildruhezonen und alternative Einstandsflächen für Wild außerhalb der begrenzten Waldgebiete – vor allem in vegetationsarmen Zeiten“.
Hier setze der Ansatz von Wirtschaftsminister Aiwanger an: weniger Bürokratie, mehr Verantwortung vor Ort und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Jägern, Landwirten und Waldbesitzern; wer ernsthaft eine nachhaltige Waldverjüngung wolle, sollte diesen Weg unterstützen, anstatt die Schuldfrage einseitig bei der Jägerschaft zu suchen, so der Jägerverein.