Jetzt steht es fest: Die Ludwig-Thoma-Mittelschule soll zum Ende des kommenden Schuljahres geschlossen werden. Das hat der Familien- und Sozialausschuss des Stadtrats am Mittwoch einstimmig entschieden. Nun muss der Stadtrat noch beschließen, einen entsprechenden Antrag bei der zuständigen Regierung von Oberbayern zu stellen. Eltern und Schüler, die im Sitzungssaal die knappe Debatte verfolgten, äußerten sich anschließend enttäuscht. "Schade für die Kinder", sagte Elternbeiratsvorsitzende Stefanie Schober. Schülersprecher Ludwig Meister hatte gehofft, dass der Schulbetrieb nicht abrupt endet, sondern langsam ausläuft. "Ich bin echt traurig, die Ludwig-Thoma-Mittelschule ist wirklich etwas Besonderes und für uns wie eine Familie."
Die Dachauer fühlen sich mit der traditionsreichen Ludwig-Thoma-Schule eng verbunden. Das zeigte sich auch bei der Beratung im Ausschuss, die viele Zuhörer aufmerksam verfolgten. Doch das Aus für die älteste Mittelschule der Stadt kam bereits nach acht Minuten. Die sachliche Vorarbeit für das rasche wie klare Votum hatte bereits der Arbeitskreis Schulentwicklung geleistet, in dem alle Schulleiter, Stadtratsreferenten, Fraktionsvertreter und auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) mitarbeiten. Dieses Fachgremium hatte einstimmig die Schließung der Schule befürwortet, "weil die Schülerzahlen rückläufig sind und rückläufig bleiben werden", so der Oberbürgermeister. Mit nur 120 Schülern in sechs kleinen Klassen binde die Thoma-Schule Lehrerstunden, die anderswo im Verbund der insgesamt fünf Mittelschulen fehlen. "Dort ist das Unterrichten schwierig", erklärte der OB. Mit der Schließung der Thoma-Schule ergebe sich "Klarheit für alle Schulen." Das sehen auch alle Fraktionen so. Die Schule aufzulösen sei bei aller emotionaler Verbundenheit "pädagogisch sinnvoll und auch zum Wohle der Schüler" betonte Schulreferentin Katja Graßl (CSU). "Unser Ziel war, die Schullandschaft auf die kommenden fünf bis 20 Jahre zu entwickeln", sagte Bündnis-Stadträtin Sabine Geißler. Vielleicht, so merkte Christa Keimerl (SPD) an, "war es ein Fehler, nicht schon vor einigen Jahren keine neuen Schüler mehr aufzunehmen und die Schule langsam auslaufen zu lassen". Doch jetzt gelte es, eine Entscheidung zu treffen. Einen idealen Zeitpunkt gebe es nie. "Es werden immer Kinder und Eltern betroffen sein."
Sofern der Stadtrat der Empfehlung des Ausschusses folgt, wovon auszugehen ist, muss die Überleitung der Schüler zum Schuljahr 2016/17 koordiniert werden. Damit die beiden Dachauer Mittelschulen in Ost und Süd nicht an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sollen Thoma-Schüler auch an die Bergkirchener Mittelschule wechseln, die ebenfalls Teil des Schulverbunds ist. Bereits im Vorfeld gab es auch Zusagen von Mittelschulkoordinator Albert Sikora, keine Klassen mit mehr als 23 Schülern zu bilden und die betroffene Abschlussklasse im Verbund umzusiedeln. Oberbürgermeister Hartmann will mit den Eltern im Gespräch bleiben, um den Übergang gut zu gestalten. "Wir hoffen, dass die Zusagen eingehalten werden", sagte Elternsprecherin Schober nach der Sitzung. Schülersprecher Ludwig Meister (15), selbst als Achtklässler persönlich von der Schließung nicht betroffen, will sich für die jüngeren Mitschüler einsetzen. Wie das Schulgebäude von September 2016 an genutzt wird, ist offen. Im Gespräch ist, das Schulhaus auf der Thoma-Wiese als fünfte Grundschule oder als Volkshochschule zu nutzen.